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Hungersnot schnell bekämpfen

Eine Hungersnot zerstört die Zukunft von Millionen Betroffenen, besonders Kinder leiden ein Leben lang an den Folgen. Deshalb muss die Weltgemeinschaft früh gegensteuern und im Notfall sofort helfen.

FAQ – Fragen und Antworten zu Hungersnot

  • Wir verteilen warme Mahlzeiten oder Pakete mit Nahrungsmitten, wenn es in der betroffenen Region akut zu wenig zu essen gibt. Wenn es Nahrungsmittel gibt, die aber für viele zu teuer sind, verteilen wir auch Bargeld und stützen so die Märkte und schützen Bedürftige vor Hunger. Sollte Nahrungssicherheit am besten durch eine Zunahme der Produktion von Lebensmitteln erreicht werden, verteilen wir Saatgut, Setzlinge und Kleinvieh.

  • Eine unserer wirkungsvollsten Maßnahmen ist die Verteilung von Produktionsmitteln. Dazu gehören Saatgut, Setzlinge, Vieh und auch organischer Dünger. In nicht landwirtschaftlichen Gesellschaften verteilen wir Näh-Sets, anderes Werkzeug oder Ausstattungen für Geschäfte. Zusammen mit Schulungen und Bargeld-Unterstützung hilft das den Betroffenen, weiter oder wieder ihr eigenes Einkommen zu erwirtschaften. Hilfe zur Selbsthilfe hat also eine besonders große Wirkung und sie wirkt nachhaltig.

  • Reine Nothilfe oder Soforthilfe wirkt vor allem in multiplen oder langwierigen Krisen nicht besonders lange nach. Deshalb haben die Projekte der Diakonie Katastrophenhilfe in der Regel eine Ausstiegsstrategie, um die Abhängigkeit von Entwicklungshilfe zu vermeiden. Unser Ansatz führt die Gemeinschaften, in denen wir arbeiten, zur Eigenständigkeit zurück, indem wir zusätzlich zur Soforthilfe auch den Aufbau von Widerstandsfähigkeit fördern. Das erreichen wir zum Beispiel, indem wir Lebensmittelpakete verteilen sowie Bargeld und landwirtschaftliche Betriebsmittel wie Werkzeug, Saatgut und Nutztiere zum Aufbau einer eigenen Zucht. Hinzu kommen Schulungen in handwerklichen Fertigkeiten und zu nachhaltigem Management natürlicher Ressourcen. All das stärkt die Widerstandsfähigkeit. Dieser Ansatz hat sich als besonders wirksam und nachhaltig erwiesen, allerdings braucht er mehr Zeit als nur die Notfallreaktion.

  • Der internationale Standard ist die IPC-Skala, die wir oben im Text ausführlich vorstellen. Sie gibt den Zustand von der Ernährungssicherheit bis zur Hungersnot in fünf Stufen an.

  • Das Verteilen von Nahrungsmittel-Paketen kann für Menschen in Notlagen nach wie vor lebenswichtig sein. Der große Vorteil ist, dass die Menschen schnell und direkt die Nahrungsmittel erhalten, welche sie gerade brauchen. Daher sind Nahrungsmittel-Pakete auch heute ein wichtiger Bestandteil der Nothilfe bei Hungerkrisen, Hungersnöten und anderen Katastrophen.

  • Die Diakonie Katastrophenhilfe hält sich bei jedem Projekt an strenge Kriterien der Hilfsbedürftigkeit. Das bedeutet, dass die Menschen, die am dringendsten Hilfe brauchen, sie auch zuerst bekommen. Das sind sehr oft Kinder und Frauen, nicht nur in Hungerkrisen. Sie erhalten dann als erste Nahrungsmittel oder Bargeld-Hilfen.

  • Die größten Gefahren für die Ernährungssicherheit sind:

    • der Klimawandel
    • kriegerische Konflikte
    • wirtschaftliche Krisen  

    Extreme Wetterereignisse wie Dürren, Überschwemmungen und Stürme können die landwirtschaftliche Produktion beeinträchtigen mit der Folge, dass es weniger zu essen gibt. Kriege, Konflikte und politische Instabilität können den Zugang zu Nahrungsmitteln einschränken und Menschen zur Flucht zwingen. Hohe Arbeitslosigkeit, steigende Lebensmittelpreise und Währungsinstabilität können ebenfalls den Zugang zu Nahrungsmitteln erschweren und so die Ernährungssicherheit gefährden.

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So helfen wir bei einer Hungersnot

  • Wir verteilen sofort Nahrungsmittel und Trinkwasser.
  • Wir verbessern die Versorgungslage nachhaltig, indem wir landwirtschaftliche Geräte und Saatgut verteilen oder Hühner für die Geflügelzucht.
  • Wir bieten Schulungen für Gartenbau, Geflügelzucht, Boden- und Wasserschutz an, damit sich die Versorgung schnell wieder verbessert und langfristig erhalten bleibt.
  • Wir bauen Tanks, Brunnen und Wasseraufbereitungsanlagen.
  • Wir verteilen Bargeldhilfen für besonders betroffene Familien, was auch die lokalen Märkte während der Krise erhält.
  • Wir organisieren Cash-for-Work-Programme, damit die Menschen Geld verdienen und mit der Arbeit etwa an Bewässerungsgräben die Versorgungslage der Region langfristig verbessern.

In Südamerika ist es bereits gelungen, den Hunger substanziell zurückzudrängen.

Dr. Dagmar Pruin
Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe

Eine Hungersnot macht die Menschen ohnmächtig

Eine Hungersnot ist eine Katastrophe von enormer Reichweite und Brisanz. Sie betrifft meistens Millionen Menschen, von denen jeden Tag Tausende sterben. Hinzu kommen schwere Krankheiten, da die Menschen geschwächt sind, die völlige Verarmung großer Bevölkerungsgruppen und Entwicklungsschäden bei Kindern, an denen sie ihr ganzes Leben leiden, sofern sie die Hungersnot überleben.

Die Gründe für Hungersnöte sind heute hauptsächlich menschengemacht. Dazu gehören vor allem Kriege und Wirtschaftskrisen, aber auch soziale Ungleichheit, Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen und Staatsversagen. Selbst Dürren und Starkregen, die ganze Ernten vernichten, sind zunehmend menschlich beeinflusst, da sie aufgrund des Klimawandels häufiger auftreten und heftiger ausfallen. Treten mehrere dieser Faktoren gleichzeitig auf, etwa eine lang anhaltende Dürre in einem autoritär regierten, fragilen Staat, führt das oft zu einer Hungersnot, die Millionen Menschen in die Armut treibt, mehrere zehntausend Menschen tötet und einer großen Zahl von Kindern ihre Zukunftschancen raubt, wenn die Weltgemeinschaft nicht sofort hilft.

Eine Hungersnot tötet jeden Tag mehr Menschen

Bei einer Hungersnot sterben jeden Tag mehr als 2.000 Menschen von 10 Millionen Hungernden, so die Definition, die weiter unten ausführlicher steht. Hinzu kommen Entwicklungsschäden bei hungernden Kindern, die nicht wieder gutzumachen sind. Die Kinder bleiben geistig und körperlich so weit zurück, dass sie auch als Erwachsene anfälliger sind für Krankheiten und deutlich weniger leisten können. Außerdem verarmen weite Teile der Bevölkerung, weil sie ihren Besitz verkaufen, um zumindest ein wenig Essen kaufen zu können. Von diesem wirtschaftlichen Totalverlust erholen sich die meisten Familien nicht. Deshalb zählt jeder Tag bei einer Hungersnot. Da sie sich langsam aufbaut, können Staaten im Vorfeld versuchen sie zu verhindern, und Hilfsorganisationen können sich auf den schlimmsten Fall vorbereiten.

Definition einer Hungersnot und der Vorstufen

Vom Zustand der Ernährungssicherheit bis zur Hungersnot gibt es eine international anerkannte Einteilung in fünf Stufen auf der sogenannten IPC-Skala. Die Skala hat die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) zusammen mit zahlreichen NGOs entwickelt. IPC steht für Integrated Food Security Phase Classification, also Einteilung in Stufen der Ernährungssicherheit.

Die fünf Stufen der IPC-Skala

  • Jeden Tag sterben mehr als zwei Menschen pro 10.000 Einwohner. Sind in einer Region 10 Millionen Menschen von einer Hungersnot betroffen, sterben mehr als 2.000 Menschen am Tag. Mehr als 30 Prozent der Bevölkerung sind akut unterernährt und erleiden einen totalen Einkommensverlust.

  • Mehr als 20 Prozent der Bevölkerung haben so wenig zu essen, dass die Sterberate steigt. Sie verkaufen alles, was sie haben, und verarmen extrem schnell. 15 bis 30 Prozent der Bevölkerung sind akut unterernährt.

  • Mindestens 20 Prozent der Bevölkerung haben zu wenig zu essen oder können die nötige Mindestmenge an Nahrung nur besorgen, indem sie Vermögen verkaufen. Diese Verkäufe lassen die Menschen verarmen und machen sie in Zukunft anfälliger für Hungerkrisen, das gilt auch für die nächsten Wochen oder sogar Tage. 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung sind akut unterernährt.

  • Mindestens 20 Prozent der Menschen decken ihren Bedarf an Nahrungsmitteln mit Schwierigkeiten Sie haben gerade genug zu essen (2100 Kilokalorien pro Tag) und müssen noch kein Vermögen verkaufen, um Essen zu kaufen. 5 bis 10 Prozent der Menschen hingegen sind akut unterernährt.

  • Die große Mehrheit der Menschen einer Region kann ihren Bedarf an Nahrungsmitteln in guter Qualität decken, sie nehmen mehr als 2100 Kilokalorien am Tag zu sich und haben ein regelmäßiges Einkommen. Weniger als 5 Prozent der Bevölkerung sind unterernährt, im besten Falle null Prozent.

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Ihre Ansprechpartnerin für weitere Fragen

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Luise Kluge

Referentin für Ernährungssicherung und Lebensgrundlagen

luisemarie.kluge@diakonie-katastrophenhilfe.de