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Jahresbericht 2022: Weltweite Hilfe in Zahlen

Zahlen und Fakten zu unserer Arbeit und unseren Finanzen im Jahr 2022 auf einen Blick. Der aktuelle Jahresbericht steht unten für Sie zum Download bereit.

Video: Unsere Hilfe im Jahr 2022

Erläuterungen der Einnahmen und ihrer Herkunft

Die Jahresrechnung der Diakonie Katastrophenhilfe leitet sich aus den geprüften Abschlüssen des Evangelischen Werkes für Diakonie und Entwicklung e. V. (EWDE) und der Evangelischen Zentralstelle für Entwicklungshilfe e.V. (EZE) ab.

 

Gesamteinnahmen

Die Gesamteinnahmen lagen im Berichtsjahr 2022 bei 134,8 Mio. Mio. Euro und haben damit gegenüber dem Vorjahr (101,7 Mio. Euro) nochmals deutlich zugenommen. Diese sehr deutliche Zunahme um knapp 33 Mio. Euro ist zum weit überwiegenden Teil auf die große Spendenbereitschaft nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine zurückzuführen.

Die Zahlungen des Auswärtigen Amtes (AA), des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Europäischen Union (EU ‒ The European Commission’s Civil Protection and Humanitarian Aid Department) sind mit knapp 27 Mio. Euro gegenüber 2021 (26,6 Mio. Euro) fast unverändert. Rückläufig waren in 2022 nur die Zahlungen der EU, was allerdings insbesondere darauf zurückzuführen ist, dass die Mittel für ein für 2022 geplantes neues EU­Projekt in der Türkei kurz vor Jahresende 2021 bereits ausbezahlt wurden.

Das Finanzergebnis ist im Vergleich zum Vorjahr um 1,6 Mio. Euro auf 0,3 Mio. Euro (Vorjahr 1,9 Mio. Euro) gesunken.

Spenden

2022 haben die Spenden im Vergleich zu 2021 nochmals deutlich zugenommen. Insgesamt haben wir 2022 rund 97,4 Mio. Euro Spenden bekommen, im Vorjahr 66,6 Mio. Euro. Die zweckgebundenen Spenden betreffen weit überwiegend den Krieg in der Ukraine und seine Folgen für die Zivilbevölkerung. Hierfür haben wir fast 69 Mio. Euro Spenden erhalten, davon 39,9 Mio. Euro über das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe. Auch die zweckungebundenen Spenden haben sich gegenüber 2021 nochmals erheblich erhöht, auf 18,1 Mio. Euro (+ 20,6 %).

Weitere zweckgebundene Spenden erhielten wir für die Opfer der Dürre und der ausbleibenden Getreidelieferungen aus der Ukraine und Russland am Horn von Afrika (2,5 Mio. Euro), für Hilfsmaßnahmen im Jemen und in Syrien und angrenzenden Ländern (1,0 Mio. Euro) sowie für die Hilfsmaßnahmen nach der Flutkatastrophe in Pakistan (1,5 Mio. Euro). Hinzu kommen projektbezogene Großspenden in Höhe von 1,7 Mio. Euro. Weiterhin wenig spendenwirksam waren vergessene Krisen und Dauerkonflikte wie in der Demokratischen Republik Kongo, dem Südsudan, Westafrika und Haiti.

 

Brot für die Welt-Katastrophenfonds

Um bei vergessenen Katastrophen und bei Wiederaufbauprojekten sofort handlungsfähig zu sein, erhält die Diakonie Katastrophenhilfe Spendenmittel von ihrer Schwesterorganisation Brot für die Welt. Diese wurden uns in der gleichen Höhe wie im Vorjahr (3,0 Mio.) zur Verfügung gestellt.

 

Öffentliche Mittel und Beiträge Dritter

Die deutsche Bundesregierung und die Europäische Union bewilligten der Diakonie Katastrophenhilfe 2022 Mittel in Höhe von 10,1 Mio. Euro ‒ ein deutlicher Rückgang um fast 34,1 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr (44,2 Mio. Euro). Die Förderung durch das Auswärtige Amt hat sich deutlich verringert, um 14,4 Mio. Euro auf 6,7 Mio. Euro (Vorjahr 21,6 Mio. Euro). Der Rückgang muss allerdings vor dem Hintergrund sehr hoher Zuwendungen in 2021 gesehen werden, unter anderem die Bewilligung eines großen, mehrjährigen Projektes der Ernährungssicherung in mehreren Ländern Ostafrikas mit einem Volumen von 13,9 Mio. Euro. Mit 2,1 Mio. Euro lagen die Bewilligungen des BMZ ebenfalls deutlich unter dem Vorjahreswert (16,8 Mio. Euro). Auch hier waren die Bewilligungen in 2021 auf einem sehr hohen Niveau. Geringer ausgefallen sind die Zuwendungen der EU in 2022 gegenüber dem Vorjahr und zwar von 5,8 Mio. Euro auf 1,6 Mio. Euro (– 71,8 %). Eine wesentliche Rolle für den Rückgang spielt die bereits im Dezember 2021 erfolgte vorzeitige Bewilligung eines Projektes in der Türkei mit einem Volumen von 2,5 Mio. Euro.
 

Schwerpunkte der Zuwendungen 2022 des AA und des BMZ an die Diakonie Katastrophenhilfe im Überblick:

  • 1,8 Mio. Euro für Äthiopien, Süd­sudan und Somalia (AA)
  • 4,4 Mio. Euro für Myanmar und Bangladesch (Rohingya­-Flücht­linge) (AA)
  • 1,15 Mio. Euro für Äthiopien und Kenia (BMZ)
  • 1,0 Mio. Euro für die palästinen­sischen Gebiete (BMZ)

Von der EU erhielten wir 1,3 Mio. Euro für Kolumbien und 0,3 Mio. Euro für ein Konsortialprojekt unter Führung der Caritas Austria in Syrien (Vorjahr 5,8 Mio. Euro). Durch Zuschüsse der Bundesregie­rung und der EU konnte die Diakonie Katastrophenhilfe damit wichtige Projekte in Afrika, Amerika und Asien unterstützen, für die zu wenige eigene zweckgebundene oder zweckungebun­ dene Spenden zur Verfügung standen.

 

Sonstige Erträge

Die Erträge resultierten 2022 im We­sentlichen aus Personal­ und Verwal­tungskostenerstattungen, Verkaufs­erlösen von Merchandising-­Artikeln sowie sonstigen Kostenerstattungen und periodenfremden Erträgen. Der Anstieg der sonstigen Erträge 2022 liegt im Wesentlichen an den gestie­genen Erträgen aus Personal­ und Verwaltungskostenerstattungen im Berichtsjahr.

 

Erläuterungen der Ausgaben und ihrer Verwendung

Gesamtaufwendungen

Die Gesamtausgaben der Diakonie Katastrophenhilfe lagen in 2022 mit rund 114 Mio. Euro fast doppelt so hoch wie im Vorjahr (59,8 Mio. Euro). Grund für die Zunahme um 54,2 Mio. Euro bzw. 90 % ist vor allem die Zunahme der Projektaus­zahlungen. Ausschlaggebend hier­für waren insbesondere die Hilfs­maßnahmen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine und des Hochwassers in Nordrhein­ Westfalen und Rheinland ­Pfalz im Juli 2021. Die satzungsgemäßen Aufwendungen für Hilfsprojekte, Projektbegleitung und satzungsge­mäße Öffentlichkeitsarbeit betrugen 2022 rund 107,1 Mio. Euro (Vorjahr 55,5 Mio. Euro) und somit 93,9 % der Gesamtausgaben (Vorjahr 92,9 %).

Projektausgaben

Die größten Empfänger der rund 104,2 Mio. Euro betragenden Projekt­ausgaben waren 2022 die Ukraine und angrenzende Länder sowie Projekte in Deutschland zur Unterstützung ukrainischer Flüchtlinge (33,0 Mio. Euro), der Südsudan (7,8 Mio. Euro), Hochwasserhilfe Deutschland (5,9 Mio. Euro), Kolumbien (5,8 Mio. Euro), Somalia (5,7 Mio. Euro), Kenia (4,7 Mio. Euro), Jemen (4,3 Mio. Euro), Syrien (3,2 Mio. Euro), Haiti (3,0 Mio. Euro), Demokratische Republik Kongo (2,9 Mio. Euro), Äthiopien (2,5 Mio. Euro). Die Projektzahlungen in diese Länder und Regionen macht 78,9 % aller Projektauszahlungen aus.

Projektbegleitung

Unter Aufwendungen für Projektbe­gleitung fallen neben Personal­ und Verwaltungskosten auch vor­ und nachgelagerte Tätigkeiten wie die Auswahl geeigneter Projektpartner. Auch Ausgaben für Controlling, Re­vision sowie Wirkungsbeobachtung und Wirkungskontrolle zählen dazu. Die Auf­wendungen für Projektbegleitung sind im Vergleich zu 2021 um circa 294.000 Euro oder 16,6 % gestiegen. Gründe sind hier vor allem gestiegene Personalkosten, da für die Betreuung der zahlreichen Hilfsprojekte für die Ukraine­-Krise zusätzliches Personal notwendig war. Hinzu kommen Kos­ten für Stellen, die im Zusammen­hang mit einer strukturellen Neuaus­richtung stehen.

Satzungsgemäße Öffentlichkeitsarbeit

Die Aufwendungen für Kampagnen, Bildungs- und Aufklärungsarbeit ha­ben sich leicht auf 0,9, Mio. Euro (Vor­jahr 0,8 Mio. Euro) erhöht und tragen dazu bei, öffentliche Aufmerksamkeit für die Anliegen der humanitären Hilfe zu schaffen. Das umfasst Öffent­lichkeits­-, Bildungs-­ und Lobbyarbeit. Besondere Ausgabenpositionen waren die Pressearbeit, die Erstellung von Broschüren und die Betreuung und Pflege unseres Bildarchivs.

Werbung und Verwaltung

Die Ausgaben für Werbung sind 2022 gegenüber dem Vorjahr deutlich um circa 2,1 Mio. Euro bzw. 86,4 % gestie­gen. Wesentliche Ausgabenpositio­nen waren Mailings (1,9 Mio. Euro, Vorjahr 0,9 Mio. Euro) und Online­ und Telefonmarketing (1,1 Mio. Euro, Vorjahr 0,6 Mio. Euro). Der Anstieg der Kosten hängt insbesondere mit diesen beiden Positionen zusammen. Dem höheren Aufwand für Mailings stehen entsprechende Spendenerträge gegenüber.

Die Verwaltungskosten sind im Ver­gleich zum Vorjahr von 1,8 Mio. Euro auf 2,4 Mio. Euro oder 30,8 % gestie­gen. Ausschlaggebend für diese Ver­änderung war insbesondere ein auf­grund der hohen Spendeneinnahmen deutlich gestiegener Aufwand für die Verbuchung und Verwaltung der Spenden. Dies betrifft den Personalaufwand genauso wie auch den sons­tigen betrieblichen Aufwand.

Mehr zu Öffentlichkeitsarbeit und Werbung

Erläuterung zu den Kostenarten

Personalkosten

Die Personalkosten haben erheblich zugenommen, was vor allem auf die zusätzlichen Stellen zur Bewältigung der Ukraine­-Krise und auf zusätzliche Stellen in der Spendenverwaltung zurückzuführen ist. Auch wurden Stel­len im Rahmen der strukturellen Neu­ausrichtung der Organisation geschaf­fen. Hinzu kommt ein leichter Anstieg der Rückstellungen für Mehrarbeit­ und Resturlaubsansprüche.

Sonstiger betrieblicher Aufwand

Die deutliche Zunahme des sonstigen betrieblichen Aufwandes hängt ins­besondere mit den höheren Kosten für Spenden-­Mailings im Zusammenhang mit der Ukraine-­Krise, mit einem höheren Aufwand für die Verbuchung der hohen Spendeneinnahmen sowie dem Versand entsprechender Zu­wendungsbestätigungen und Dank­briefe zusammen.

Abschreibungen

Die Abschreibungen sind um rund 30.000 Euro gestiegen. Die Abschrei­bungen enthalten im Berichtsjahr unter anderem Abschreibungen für unser Gebäude und die Betriebs-­ und Geschäftsausstattung.

Steuern

Die Steuern vom Einkommen und Ertrag setzen sich aus Körperschafts­- und Gewerbesteuer, die unter ande­rem aus nicht steuerbefreiten Aktivi­täten (zum Beispiel Verkauf von Werbeartikeln) resultieren und aus Quellensteuer und Kapitalertrags­steuer, die im Rahmen von Wert­papier­ und Beteiligungserträgen an­fallen, zusammen. Der Anstieg im Berichtsjahr resultiert aus leicht hö­heren ausländischen Quellensteuern sowie einer Kapitalertragssteuer­erstattung im Vorjahr.

Zinsaufwand

Der Zinsaufwand ist um knapp 10.000 Euro bzw. 13,9 % gestiegen. Zinsen werden insbesondere für das Darlehen zur Finanzierung unseres Gebäudes in Berlin gezahlt. Die pro­zentualen Anteile der Ausgaben für Werbung und Verwaltung an den Gesamtausgaben haben sich 2022 im Vergleich zum Vorjahr von 7,2 % auf 6,1 % verringert. Der Rückgang ist insbesondere eine Folge der drastisch gestiegenen Projektzahlungen. Abso­lut gesehen sind dieses Ausgaben von 4,3 Mio. Euro in 2021 auf 6,9 Mio. Euro in 2022 gestiegen. Die prozentualen Anteile der Ausgaben für Werbung und Verwaltung an den Gesamtausga­ben werden gemäß den Kriterien des 
Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) als niedrig eingestuft.

 

Bestätigungsvermerk

Die Bestätigungsvermerke des Abschlussprüfers, die Jahresabschlüsse für die Rechtsträger EWDE und EZE sowie die Bescheinigung zur Prüfung der Jahresrechnung werden nach Abschluss der Prüfung hier veröffentlicht.

Material zum Mitnehmen

Der aktuelle Jahresbericht für das Jahr 2022 der Diakonie Katastrophenhilfe gibt Einblick in unsere Arbeit und die Entwicklung unserer Projekte. Außerdem enthält er eine detaillierte Auflistung der Einnahmen und Ausgaben.

Download (PDF)

Ihr Ansprechpartner für weitere Fragen

Bild von Carsten Obergfell

Carsten Obergfell

Service für Spenderinnen und Spender

+49 30 65211-4722service@diakonie-katastrophenhilfe.de