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Hilfsprojekt für syrische Flüchtlinge in der Türkei abgeschlossen

Türkei: Flüchtlinge brauchen weiter Hilfe

Die Corona-Krise hat die Situation von Flüchtlingen in der Türkei, die schon vor der Pandemie in großer Not waren, weiter verschärft. „Viele Flüchtlinge in der Türkei haben keinen geregelten Zugang zu Hygieneartikeln und Schutzmaterial“, sagt Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe. „Besonders Menschen, die im informellen Sektor, etwa als Saisonarbeiter in der Landwirtschaft, arbeiten, sind einem hohen Risiko ausgesetzt.“ Durch die Corona-Einschränkungen sind besonders Kinder und Jugendliche auch indirekt von den Folgen der Pandemie betroffen. Die meisten Kinder in Flüchtlingsfamilien haben weder Zugang zu einem Computer noch Internetanschluss und können daher nicht geregelt am Fernunterricht teilnehmen.

Gemeinsam mit ihrer türkischen Partnerorganisation und unterstützt von der Generaldirektion für Humanitäre Hilfe der Europäischen Kommission hat die Diakonie Katastrophenhilfe in den vergangenen Jahren ein Hilfsprojekt für Flüchtlinge in der Türkei umgesetzt. Besonders bedürftige Flüchtlinge wurden seit Juli 2018 unter anderem bei der Registrierung und beim Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildung unterstützt. Dazu hat der lokale Partner des Hilfswerks über mobile Teams Geflüchtete aufgesucht, die von den staatlichen Hilfsleistungen bislang nicht oder unzureichend erreicht wurden, etwa chronisch Kranke, Waisen, Menschen mit Behinderung und nicht-registrierte Flüchtlinge.

„Mit unserem erfahrenen Partner konnten wir mehr als 30.000 Menschen helfen. Besonders beeindruckend war, wie schnell und professionell die Kollegen in der Türkei die Hilfe an die Corona-Pandemie angepasst haben“, sagt Thomas Molitor, Projektverantwortlicher bei der Diakonie Katastrophenhilfe. Die Hilfsleistungen reichten von Beratungen in gesundheitlichen und psychologischen Fragen bis hin zur Aufklärung der Flüchtlinge über ihre staatlich garantierten Rechte – wie dem Zugang zum Bildungssystem. Zudem konnten die Menschen psychologisch bei der Bewältigung ihrer kriegs- und fluchtbedingten Traumata unterstützt werden. Die Diakonie Katastrophenhilfe und ihr lokaler Partner „Support to Life“ (STL) sind in Istanbul, Mersin, Mardin, Diyarbakir und Batman tätig. „Dadurch, dass die vielfältigen Beratungen seit Beginn der Pandemie nicht mehr persönlich erfolgen konnten, mussten sie per Telefon und Chat organisiert werden“, so Thomas Molitor.  Zudem wurden 2.500 Haushalte mit Bargeldhilfen unterstützt.

„Dank der finanziellen Unterstützung der Europäischen Union helfen humanitäre Partnerorganisationen wie die Diakonie Katastrophenhilfe den bedürftigsten unter den Geflüchteten in der Türkei,“ sagt Janez Lenarčič, EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz „Durch die rasche Anpassung ihrer Hilfsprojekte an die derzeitigen Umstände, wie etwa durch die Verlagerung einiger Aktivitäten auf online-Plattformen, können sie diese wichtigen Hilfsleistungen auch weiterhin während der Coronavirus-Pandemie erbringen.“

Eines der Ziele des Hilfsprojektes war es, die staatlichen und nicht-staatlichen Hilfsangebote besser miteinander zu vernetzen, damit diese gut ineinander greifen und alle Menschen erreichen. „Für die Geflüchteten in der Türkei musste und muss mehr getan werden als reine Nothilfe, die in den ersten Monaten nach der Flucht überlebensnotwendig ist. Viele von ihnen leben seit vielen Jahren in der Türkei und brauchen eine mittelfristige Perspektive für ihre Familien“, sagt der Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe, Martin Keßler. „Wir sind froh, dass wir mit unserem Partner und der Unterstützung der EU so viele Menschen erreichen konnten“. Klar sei aber auch, dass es weiter Hilfe für Geflüchtete in der Türkei brauche.

Laut aktuellen Zahlen der Vereinten Nationen leben fast vier Millionen Flüchtlinge in der Türkei, so viele wie in keinem anderen Land der Welt. Darunter sind 3,6 Millionen Menschen, die vor dem Krieg in Syrien geflohen sind. Über 46 Prozent der syrischen Flüchtlinge sind Kinder. 98 Prozent der Flüchtlinge leben außerhalb der staatlichen Flüchtlingscamps.

Pressekontakt:
Thomas Beckmann, Tel.: 030 65211 1443 oder 0174-1810175,
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Tommy Ramm

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