Die Hilfswerke der evangelischen und katholischen Kirche wollen mit der gemeinsamen Aktion ein starkes Signal setzen, dass wir das Leid der Betroffenen lindern und ihnen Chancen auf ein Überleben und Perspektiven für die Zukunft eröffnen wollen. Als Christen und als humanitäre Hilfsorganisationen helfen wir allen Menschen. Wir unterscheiden nicht nach Religion und Herkunft. Unsere Hilfe orientiert sich an der Bedürftigkeit.
Die Lebensbedingungen im wüstenartigen Distrikt Marsabit County im Norden Kenias waren schon immer unwirtlich. Die ausgeprägte Trockenheit der vergangenen drei Jahre aber hat die Lebensumstände im Nordosten Kenias auf ein neues, existenzbedrohendes Niveau absinken lassen. So trocken war es zuletzt vor 40 Jahren. Betroffen ist nicht nur Kenia, sondern weite Teile Ostafrikas. Hunger ist das Resultat. Es hungern Menschen wie Tiere. Mehr als 1,5 Millionen Nutztiere wie Ziegen, Schafe, Rinder und Kamele sind der Dürre bereits zum Opfer gefallen. Aber auch zahlreiche Menschen in Kenia sind unterernährt. Es fehlt an Nahrung und an Wasser. Um Trinkwasser für die Familien müssen sich zumeist Frauen kümmern, manchmal auch Kinder. Sie nehmen dafür oft kilometerlange Märsche bei glühender Hitze in Kauf. An den wenigen Brunnen, die es überhaupt noch gibt, heißt es dann warten. Denn die unterirdischen Quellen spenden nur noch dünne Rinnsale. So dauert es oft zwei, drei Tage lang, bis der Kanister mit Wasser gefüllt ist. Dann heißt es den langen Rückweg mit dem schweren, aber so unendlich wichtigen Nass anzutreten.
Für die Menschen in dieser Region ist jeder Tag ein Kampf ums Überleben. Die meisten von ihnen überleben nur dank akuter Nothilfe. Caritas international und Diakonie Katastrophenhilfe verteilen über ihre Partnerorganisationen Trinkwasser und Nahrungsmittel selbst in abgelegenen Gegenden, um die Menschen vor dem Verhungern und Verdursten zu retten. 5,4 Millionen Menschen leiden in Kenia akut an Hunger, davon sind etwa 900.000 Kinder, 120.000 unter fünf Jahren. Die kirchlichen Hilfswerke Caritas international und Diakonie Katastrophenhilfe helfen in dieser Region schon seit Jahren. Die Dürren dort wie im gesamten Ostafrika werden immer ausgeprägter, mit katastrophalen Folgen für die Menschen. Mehr als 50 Millionen Menschen sind in dieser Weltregion in den Ländern Äthiopien, Kenia, Dschibuti, Somalia, Sudan, Südsudan und Uganda betroffen. Aber auch die Menschen in Madagaskar oder in der Demokratischen Republik Kongo sind Geißel des Hungers, ebenso wie die Menschen im Karibikstaat Haiti. Das Ziel der internationalen Gemeinschaft, den Hunger bis 2030 zu bannen, gerät mehr und mehr aus dem Blick.