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Palästinensische Gebiete

Krebsvorsorge und -behandlung

Projeknummer

K-PSE-2019-0258

Bezeichnung

Integrierte Versorgung von Krebspatienten am Auguste-Viktoria-Krankenhaus

Thema

Gesundheit

Träger

Lutherische Weltbund (LWF)

Kontinent

Asien

Land

Palästinensische Gebiete

Gesamtlaufzeit

29.06.2019 – 31.12.2025

Budget

9.300.000,00 Euro

Drittmittelgeber

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

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Hintergrund
Die Menschen in den Palästinensischen Gebieten stehen täglich vor großen Herausforderungen. Neben Gewalt erschweren eingeschränkte Bewegungsfreiheit, hohe Arbeitslosigkeit und Armut das Leben. Besonders schwierig ist die medizinische Versorgung: Viele Patient:innen, vor allem aus ländlichen Regionen, haben keinen Zugang zu spezialisierten Behandlungszentren, etwa für Krebserkrankungen wie Brustkrebs.

Hilfsmaßnahmen
Ziel des Projekts ist die Verbesserung der Gesundheitsdienstleistungen, insbesondere im Bereich der Krebsbehandlung, sowie die Steigerung der Qualität, Erreichbarkeit, Kosteneffizienz und Wirksamkeit der Gesundheitsversorgung für die palästinensische Bevölkerung.

Zwei Krankenhäuser werden unterstützt: das Auguste-Viktoria-Krankenhaus (AVH) auf dem Ölberg in Ostjerusalem sowie das Krebsdiagnostikzentrum im Arab Ahli Krankenhaus im Gazastreifen. Das AVH ist eines der wenigen spezialisierten Diagnose- und Behandlungszentren für Krebserkrankungen und übernimmt eine zentrale Rolle in der medizinischen Versorgung der palästinensischen Bevölkerung: Es ist das einzige Krebszentrum in der Westbank mit Genehmigung der israelischen Behörden zum Betrieb einer nuklearmedizinischen Abteilung.

  • Brustkrebsvorsorge: 12.500 Frauen nehmen an verbesserten Brustkrebsvorsorge- und Nachsorgeuntersuchungen sowie Aufklärungsveranstaltungen teil.
    Dadurch erhalten jährlich 2.500 Frauen über 45 Jahre Zugang zu lebensrettenden digitalen Mammographie-Screenings. Mobile Kliniken führen die Untersuchungen auch in abgelegenen Gebieten durch, wodurch Patientinnen von Transport- und Behandlungskosten entlastet werden. Aufklärungsgespräche stärken das Bewusstsein für Selbstuntersuchung und Vorsorge. Bei Verdacht auf eine bösartige Erkrankung erfolgt die Überweisung zur Behandlung ins AVH.
  • Bekämpfung antibiotikaresistenter Keime: In 22 Krankenhäusern wird die Fähigkeit zur Erkennung und Eindämmung multiresistenter Keime (MDRO) verbessert – durch den Aufbau eines Datenerfassungs- und Analysesystems zur frühzeitigen Identifikation und Isolierung betroffener Fälle.
  • Onkologische Versorgung im AVH: Rund 9.000 Patient:innen erhalten jährlich Zugang zu verbesserten onkologischen Fachdiensten. Ergänzend wird ein kostenloser Shuttle-Service organisiert, der Patient:innen und ihre Begleitpersonen an Kontrollpunkten im Westjordanland sowie im Gazastreifen abholt und zurückbringt. Bei Bedarf wird auch Unterstützung für Hotelübernachtungen angeboten.
  • Ausbau der Krebsversorgung im Gazastreifen: Seit dem 7. Oktober 2023 konnten keine Patient:innen aus Gaza nach Ostjerusalem einreisen, sodass auch keine Behandlungen im AVH möglich waren. Als Reaktion darauf wurde das Projekt angepasst: Im April 2024 konnte ein Diagnose- und Behandlungszentrum im Arab Ahli Hospital im Gazastreifen eröffnet werden – ausgestattet mit einem Röntgengerät und einem CT-Gerät (dem einzigen funktionstüchtigen CT im Norden Gazas). Beide Geräte werden nicht nur für Krebspatient:innen genutzt, sondern auch zur allgemeinen Diagnostik in der aktuellen Gesundheitskrise.
  • Strahlentherapie im AVH: Zur Unterbringung einer neuen Gammakamera wurde die Strahlentherapieabteilung renoviert. Die Kamera erkennt mithilfe radioaktiver Tracer Krebszellen und ermöglicht eine genauere Diagnose und Stadienbestimmung – Grundlage für effektive Behandlungspläne.
  • Neuer Klinikstandort in Ramallah: Wegen wachsender Schwierigkeiten beim Passieren der Checkpoints hat das AVH seine ehemalige Klinik in Ramallah aufgegeben und ein neues, barrierefreies Gebäude in derselben Gegend gemietet.
    Die neue Klinik bietet mehr Platz und ist besser an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden. Die Modernisierung (u. a. Elektrik, Gasleitungen, Heizungs- und Lüftungssystem) wurde kofinanziert.
  • Palliativversorgung: Für 720 Patient:innen stellt das AVH integrierte Palliativdienste bereit. Zudem wird die Palliativmedizin modellhaft in drei Gemeindenetzwerke eingebunden.
  • COVID-19-Schutzmaßnahmen: Durch gezielte Maßnahmen wird die Ausbreitung des Virus verhindert, das medizinische Personal geschützt und die Sterblichkeit unter den Patient:innen gesenkt.

Das Projekt erreicht über 74.850 Personen, von denen mehr als 80 % Frauen sind. 

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