In Gaza spitzt sich die humanitäre Lage erneut zu. Seit fast sechs Wochen sind die Menschen von Hilfsgütern abgeschnitten. Seit dem 2. März hat kein LKW mit Hilfsgütern den Gazastreifen mehr erreicht. Es droht ein Versorgungskollaps, da das strikte Einfuhrverbot durch Israel die Situation verschärft. Unser Partner hat nur noch wenige Reserven, um Familien mit Nahrung zu unterstützen.
Auch die medizinische Lage ist dramatisch: Seit dem erneuten Ausbruch der Kämpfe sind Hunderte Zivilisten gestorben, und medizinische Einrichtungen wurden angegriffen. Das Al-Ahli-Krankenhaus in Gaza-Stadt kann nach einem Beschuss kaum noch medizinische Versorgung bieten. Die Diakonie Katastrophenhilfe unterstützt dort das Krebsdiagnostikzentrum, das Krebspatient*innen eine bessere Behandlung ermöglicht und bei dem Luftangriff durch Israel am vergangenen Sonntag nicht beschädigt wurde.
Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe, fordert dringend eine Deeskalation und eine neue Waffenruhe, um die humanitäre Versorgung sicherzustellen. „Unsere Partnerorganisation hat noch Reserven, um 200 Familien im kommenden Monat über eine Bäckerei mit Brot und weiteren Nahrungsmitteln zu unterstützen. Das ist angesichts der Situation viel zu wenig“, sagt Keßler, der Anfang März Gaza besucht hatte. Ohne essenzielle Grundnahrungsmittel droht ein Zusammenbruch der Versorgung.
Die Diakonie Katastrophenhilfe fordert die Einhaltung des humanitären Völkerrechts und die Wiederaufnahme medizinischer Evakuierungen. Zudem müssen medizinische Evakuierungen zu Krankenhäusern in Ostjerusalem wieder aufgenommen werden, da viele Patient*innen aus Gaza eine spezialmedizinische Versorgung benötigen. „Angesichts demonstrierender Zivilisten, die trotz der Gefahren in Gaza gegen die Terrororganisation Hamas auf die Straße gehen, und den stetigen Forderungen israelischer Angehöriger, endlich eine Freilassung aller Geiseln zu erwirken, muss endlich ein Zeichen der Menschlichkeit folgen“, sagt Martin Keßler.