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Hunger Afrika

„Wir erwarten, dass die Zahl der Betroffenen noch deutlich ansteigt“

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Tropensturm Freddy ist mittlerweile seit mehr als einem Monat unterwegs ist und hat bereits zum zweiten Mal für dramatische Schäden gesorgt. Mathew Masinde, Büroleiter der Diakonie Katastrophenhilfe in Mosambik, berichtet im Interview über die aktuelle Lage in den betroffenen Ländern. Vorausschauende Maßnahmen zum Schutz vor Katastrophen seien wichtig, um Menschenleben in Zukunft vor solchen Stürmen zu schützen.

Was wissen wir über die Auswirkungen von Freddy in den betroffenen Ländern und insbesondere in den Gebieten, in denen unsere Projektpartner arbeiten? Was berichten sie? 

Wir wissen noch nicht die genaue Anzahl der Menschen, die in den Regionen unserer Partner in Mosambik vom Zyklon Freddy betroffen sind. Es gibt Gebiete, die so stark zerstört wurden, dass sie noch nicht zugänglich sind. Wir wissen bisher, dass in ganz Mosambik 221.000 Menschen betroffen sind. Mittlerweile wurden 20 Tote vermeldet, 24 Personen sind verletzt. Insgesamt sind über 45.500 Haushalte betroffen. Das sind die offiziellen Zahlen der Behörden vor Ort. In Malawi sind 21.000 Menschen vom Tropensturm betroffen, dort kamen allerdings mehr als 200 Menschen ums Leben. Mehr als 26.000 Personen mussten ihr Zuhause verlassen. 

Was brauchen die Menschen derzeit am dringendsten? Wie haben die Diakonie Katastrophenhilfe und ihre Partner bisher helfen können und was ist geplant?

Viele Menschen müssen derzeit vor allem bei der Evakuierung unterstützt werden. Sie brauchen dafür Benzin, Fahrzeuge, Boote oder Zelte. Auch Lebensmittel wie Bohnen, Mais, Öl und Salz sind dringend nötig, ebenso Eimer, Moskitonetze, Solarlampen, Decken, Trinkwasser und Tabletten zur Aufbereitung von Wasser. Cholera ist ein Problem, weshalb Aufklärungskampagnen und auch Sanitäranlagen wichtig sind. Es gab schon zuvor Cholera-Fälle und wir erwarten, dass die Zahl rasant zunehmen wird. Zu einem späteren Zeitpunkt braucht es dann Hilfe beim Wiederaufbau. Hier ist dann Katastrophenvorsorge extrem wichtig: Die Häuser müssen so wiederaufgebaut werden, dass sie einer nächsten Katastrophe standhalten. 

Da Naturkatastrophen häufig drohen, unterstützt die Diakonie Katastrophenhilfe in Mosambik, Malawi und Madagaskar vorausschauende Maßnahmen, durch die sich Gemeinden besser vorbereiten. In Madagaskar konnten unsere Partner bereits erste Nothilfe leisten, als „Freddy“ vor fast zwei Wochen das erste Mal wütete. Dazu gehören unter anderem kleine Geldfonds, die unsere Partner vor Ankunft des Sturms nutzen konnten. Mit dem Geld kauften sie zum Beispiel Werkzeuge oder Plastikplanen. In Mosambik und Malawi ist die Situation anders, der Regen hält weiter an. Wir erwarten, dass die Zahl der Betroffenen in den nächsten Tagen noch deutlich ansteigt. Derzeit bereiten wir gemeinsam mit den Partnern die Ausweitung humanitärer Hilfe vor.

Was bedeuten vorausschauende Maßnahmen auf praktischer Ebene: Sind die Gemeinden heute sicherer vor Wirbelstürmen wie „Freddy“?

Wir sehen, dass unsere Katastrophenhilfe einen Teil dazu beigetragen hat, Gemeinden sicherer zu machen. Wir haben Gemeinden informiert und geschult, damit sie wissen, was sie im Falle eines Zyklons zu tun haben. Jeder Sturm ist anders und die Zugbahnen nicht identisch, aber in der Region in Mosambik, wo 2019 durch den Zyklon Idai noch 135 Menschen gestorben sind und wir anschließend tätig waren, wurden dieses Mal keine Todesopfer gemeldet. Katastrophenvorsorge ist sehr wichtig, denn sie hilft Gemeinden, besser vorbereitet zu sein und rechtzeitig sichere Orte aufzusuchen. 

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