Brutale Kämpfe in Teilen des Landes weitgehend unbeachtet
Südsudan: Zivilbevölkerung und Geflüchtete von eskalierendem Machtkampf bedroht
Die Diakonie Katastrophenhilfe und zwei lokale Partnerorganisationen warnen eindringlich vor einer gewaltsamen Zuspitzung des anhaltenden Machtkampfes im Südsudan. Hunderte Menschen sind durch Kämpfe in den vergangenen Wochen getötet worden. Gleichzeitig verschärft sich die humanitäre Not durch Überschwemmungen.
Die Festnahme des Vizepräsidenten Riek Machar und der Prozessbeginn gegen ihn markieren eine entscheidende Phase im langjährigen Machtkampf innerhalb des Südsudans, der in ländlichen Regionen zunehmend militärisch geführt wird. „Unsere Partnerorganisationen berichten, dass schwere Kämpfe und Bombardements seit März vor allem im Bundesstaat Upper Nile Hunderte Tote gefordert und mehr als 130.000 Menschen vertrieben haben“, sagt Katrin Jullien, Regionalbüroleiterin der Diakonie Katastrophenhilfe in Nairobi. „Durch Luftangriffe auf Dörfer sind viele Zivilisten getötet worden oder an den Folgen von schweren Verbrennungen gestorben. Die Menschen fliehen aus Angst ins benachbarte Äthiopien, wovon allerdings kaum jemand Notiz nimmt.“
Verzweifelt ist die Lage auch für knapp 600.000 Menschen aus dem Bürgerkriegsland Sudan, die in den Südsudan geflohen sind. „Sie fliehen vor einem Konflikt und sind unmittelbar von einem anderen bedroht. Humanitäre Hilfe ist unter den bürgerkriegsähnlichen Zuständen und in oft schwer zugänglichen Gebieten kaum möglich“, sagt Jullien. Trotz ungelöster Differenzen und einem langen Bürgerkrieg sind der Sudan und der Südsudan wirtschaftlich eng miteinander verknüpft. Durch die Zerstörung von Pipelines kann der Südsudan sein Erdöl nicht mehr durch das Nachbarland exportieren. Die schwindenden Einnahmen aus dem Erdölgeschäft verschärfen die schwierige wirtschaftliche Lage im Südsudan weiter.
Zwei Jahre nach der Gründung des Südsudans im Jahr 2011 eskalierte ein Bürgerkrieg zwischen den einst verbündeten Machthabern Riek Machar und dem heutigen Präsidenten Salva Kiir. Rund 400.000 Menschen sollen damals getötet worden sein. Drei von vier Einwohnern sind aktuell auf humanitäre Hilfe angewiesen, rund 1,9 Millionen Menschen sind innerhalb des Landes auf der Flucht. „Die internationale Gemeinschaft muss verhindern, dass die politischen und ethnischen Differenzen und der Kampf um Macht in einen erneuten offenen Bürgerkrieg münden und sich die humanitäre Katastrophe im Südsudan vertieft. Zudem muss humanitäre Hilfe vor allem in den betroffenen Konfliktgebieten aufrechterhalten werden“, betont Jullien.
Zahlreiche Regionen sind zusätzlich von Überschwemmungen betroffen, deren Höhepunkt im Oktober erwartet wird. Laut UN-Angaben mussten bislang rund 135.000 Menschen fliehen und haben Schutz in höherliegenden Regionen gesucht. Die Diakonie Katastrophenhilfe leistet mit ihren Partnern Nothilfe für 1.800 Menschen, unter anderem durch die Verteilung von Geflügel und die Reparatur von beschädigten Deichen im Bundesstaat Jonglei.
Die Diakonie Katastrophenhilfe bittet um Spenden:
Diakonie Katastrophenhilfe, Berlin
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Tommy Ramm
Pressesprecher Diakonie Katastrophenhilfe
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