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Humanitäre Lage in der DR Kongo vor Geberkonferenz

Kongo: Katastrophe ohne Aufmerksamkeit

In der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) spielt sich eine der größten humanitären Krisen weltweit ab. Das Interesse der internationalen Gemeinschaft ist bislang jedoch gering. „Mehr als 13 Millionen Menschen sind in der DR Kongo auf humanitäre Hilfe angewiesen. Das sind etwa so viele Menschen wie in Syrien“, betont die Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe, Cornelia Füllkrug-Weitzel, vor dem Start einer internationalen Geberkonferenz am Freitag in Genf. „Doch von der Katastrophe im Kongo nimmt die Weltgemeinschaft kaum Notiz. Die Hilfe ist seit Jahren chronisch unterfinanziert.“ Bislang sind nur 12 Prozent des von den Vereinten Nationen veranschlagten Finanzbedarfs für 2018 gedeckt.

Es sei daher sehr positiv zu bewerten, „dass es endlich zu einer internationalen Konferenz kommt, um Mittel für die notleidende Bevölkerung zu mobilisieren", so Füllkrug-Weitzel. Ebenso begrüßenswert sei, dass die Europäische Union als einer der Gastgeber in diesem Prozess vorangehe. Dass die kongolesische Regierung jedoch erklärt habe, nicht an der Konferenz teilzunehmen, weil sie sich von der internationalen Gemeinschaft übergangen fühle, weise darauf hin, dass „substanzielle politische Konflikte bisher nicht gelöst sind und vermutlich anhaltend auf dem Rücken der Bevölkerung ausgetragen werden“, kritisiert Füllkrug-Weitzel. Die internationale Gemeinschaft müsse sich deshalb noch viel entschiedener um echte politische Konfliktlösungen bemühen, damit der Zugang zu den Hilfsbedürftigen ermöglicht wird.

Das flächenmäßig zweitgrößte Land Afrikas befindet sich seit mehr als 20 Jahren in einer Krise, die sich in den vergangenen Monaten immer weiter verschärft hat. Vielerorts eskaliert die Gewalt. Fast acht Millionen Menschen sind mittlerweile von Hunger betroffen, ein Anstieg von 30 Prozent in den vergangenen 12 Monaten. Der Hunger im Land lässt sich vor allem auf lang anhaltende bewaffnete Konflikte zurückführen. „Die Krise ist ohne Zweifel menschengemacht. Leidtragend sind, wie so oft, die Menschen vor Ort. Komplexe, immer wieder neu aufflammende Kämpfe und Konflikte sind eine tödliche Bedrohung und zwingen die Menschen, ihre Äcker und Dörfer zu verlassen“, sagt Füllkrug-Weitzel.

Dramatisch zugespitzt hat sich die Lage in der Region Kasaï im Süden sowie in Ituri im Osten des Landes. Im Kasaï, einer bis 2016 friedlichen Region, wurden allein im Jahr 2017 mehr als 1,4 Millionen Menschen vertrieben, in Ituri sind es rund 340.000 Menschen, die seit Jahresbeginn ihre Heimat verlassen mussten. Mangelernährung und Hunger, Cholera und andere Krankheiten sind weit verbreitet. Die Diakonie Katastrophenhilfe unterstützt die Menschen auch in diesen für Helfer schwer zugänglichen Regionen. Die Hilfe wird dabei immer an die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung angepasst und über ein breites Netzwerk lokaler Partnerorganisationen umgesetzt. „In einem Land, das schon so lange von Konflikten geprägt ist, gibt es enorme Spannungen zwischen den politischen Bewegungen und einzelnen Bevölkerungsgruppen“, betont Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe. „Da ist es besonders wichtig, starke und erfahrene Partner zu haben, die nicht nur direkten Zugang zu den Menschen haben, sondern auch die komplexe Lage gut einschätzen, damit die Hilfe nicht aus Unkenntnis Konflikte zusätzlich anheizt.“

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Tommy Ramm

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