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Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe fordern stärkeres europäisches Engagement für Waffenstillstand

EU-Afrika-Gipfel: Beilegung des Sudan-Konflikts priorisieren

Brot für die Welt und die Diakonie Katastrophenhilfe fordern die Vertreter*innen der Europäischen Union auf, bei den heute beginnenden Gesprächen auf dem Gipfeltreffen der Afrikanischen Union (AU) und der Europäischen Union (EU) in Angola den bewaffneten Konflikt im Sudan in den Mittelpunkt zu stellen. Das gemeinsame Ziel muss ein schneller und nachhaltiger Waffenstillstand sein. „Die Lage im Sudan muss Priorität für den Gipfel haben. Zehntausende Menschen sind in den vergangenen Wochen getötet worden. Das anhaltende Morden und der gezielte Einsatz von sexualisierter Gewalt als Kriegstaktik müssen sofort enden“, sagt Dagmar Pruin, Präsidentin der beiden evangelischen Werke.

Das Thema des Gipfels „Förderung von Frieden und Wohlstand durch wirksamen Multilateralismus“ ist angesichts des Kriegs in Sudan, der schätzungsweise mehr als 150.000 Tote gefordert hat, wichtiger als je zuvor. „Frieden, Wirtschaft und Wohlstand können nicht voneinander getrennt betrachtet werden. Europa ist der wichtigste Handelspartner für Afrika, und die Afrikanische Union bekommt eine immer höhere Bedeutung für Europa. Die EU und die AU tragen Verantwortung und müssen ein gemeinsames Interesse daran haben, dass der verheerende Krieg in einem der größten Länder Afrikas endet, der sich auch zunehmend auf die Nachbarländer auswirkt“, sagt Dagmar Pruin. Rund 3,5 Millionen Sudanes*innen haben in Ägypten, Tschad und dem Südsudan Zuflucht gesucht.

„Trotz lange bestehender UN und EU-Waffenembargos gelingt es den Kriegsparteien, Waffen und Munition im großen Stil einzuführen, was diesen Konflikt befeuert und Gräueltaten an der Zivilbevölkerung – wie jüngst in Al-Faschir – ermöglicht. Der Gipfel ist ein geeigneter Moment für afrikanische Staaten und die EU, den Druck auf die sudanesischen Kriegsparteien und unterstützende Staaten massiv zu erhöhen“, sagt Dagmar Pruin. Darüber hinaus sei es unerlässlich, dass europäische Staaten, darunter auch Deutschland, unter allen Umständen sicherstellen, dass europäische Waffen nicht auf Umwegen in die Kriegsregion gelangen, ergänzt Pruin. 

SIHA, ein Netzwerk für Frauen am Horn von Afrika und Partnerorganisation von Brot für die Welt, klagt darüber hinaus den systematischen Einsatz sexualisierter Gewalt als Kriegswerkzeug im Sudan an. Darauf hatte das Netzwerk bereits vor der Eroberung der Stadt El-Faschir durch die Milizen der Rapid Support Forces (RSF) hingewiesen, und kritisiert: „Das besondere Schweigen der Afrikanischen Union ist eine ernsthafte Vernachlässigung ihrer Verantwortung, afrikanische Leben zu schützen und Gerechtigkeit zu wahren.“

Im Tschad kommen unterdessen weiter Flüchtlinge aus dem Sudan nach tagelangen Fußmärschen an. Vor allem Frauen und Mädchen suchen Schutz vor der Gewalt. „Viele Camps sind überfüllt und unterversorgt. Im Camp Zabout, in dem 50.000 Menschen leben, müssen ankommende Flüchtlinge in andere Camps weitergeleitet werden. Die Hilfe reicht bei weitem nicht, um allen Menschen angemessen zu helfen“, berichtet Sabrina Ensenbach, Regional-Managerin der Diakonie Katastrophenhilfe, aus dem Osten des Tschad. „Unsere Partner verteilen spezielle Hygiene-Kits an Frauen und versuchen, die größte Not zu lindern.“ Erschwerend komme die steigende Zahl von Cholerafällen hinzu. Zwischen Juli und Oktober wurden rund 3.000 Fälle gemeldet, besonders Frauen sind betroffen. Die Diakonie Katastrophenhilfe stellt 100.000 Euro bereit, um die Ausbreitung von Cholera zu bekämpfen. 

Hinweis: Am 25. November ist der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. Sexualisierte Gewalt betrifft Frauen besonders in Konflikten wie im Sudan, da sie als Kriegstaktik eingesetzt wird. Die physischen und seelischen Folgen können Betroffene ein Leben lang begleiten und gravierende Folgen haben. Gewalt gilt laut der Weltgesundheitsorganisation WHO als eines der größten Gesundheitsrisiken für Frauen weltweit.

Ihr Pressekontakt

Bild von Tommy Ramm

Tommy Ramm

Pressesprecher Diakonie Katastrophenhilfe

+49 30 65211 1225tommy.ramm@diakonie-katastrophenhilfe.de