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Lokale Akteure stärker am humanitären System beteiligen

80 Jahre Vereinte Nationen: „Schutz vor Krieg wieder zur Kernaufgabe machen“

Das Inkrafttreten der UN-Charta am 24. Oktober 1945 hatte die Gründung der Vereinten Nationen (UNO) besiegelt. 80 Jahre später kämpft die UNO mit Bedeutungsverlust, einer enormen Finanzierungslücke und sie steht unter Reformdruck. Zur weiterhin wichtigen Rolle der Vereinten Nationen im humanitären Bereich und zur Friedenssicherung sagt Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe:

„Menschen, die im Krieg gefangen sind, brauchen mehr denn je eine handlungsfähige und effektive UNO. In einer zunehmend unsicheren Welt muss ihre einende und universelle Rolle neu ausgerichtet werden, um Krieg und Not zu verhindern, denn mit diesem Versprechen war die Gründung der Vereinten Nationen verknüpft. Doch leider versagt der UN-Sicherheitsrat an dieser Stelle, weil das Vetorecht der ständigen Mitglieder die Vermeidung oder Beendigung von bewaffneten Konflikten blockiert. Jüngste Beispiele sind der Krieg in der Ukraine, in Gaza oder dem Sudan. Es braucht deshalb dringend eine substanzielle Anpassung der Sicherheitsarchitektur, um den Schutz vor Krieg wieder zur Kernaufgabe der UNO zu machen.

Das humanitäre Hilfssystem der UNO ist heute durch finanzielle Kürzungen von Geberländern bedroht und zu einschneidenden Reformen gezwungen. Der begonnene „Humanitarian Reset“ soll sie neu ausrichten. Damit das gelingt, sollte eine neu aufgestellte humanitäre UNO finanzielle Mittel und Entscheidungen an diejenigen übertragen, die von Kriegen direkt betroffen sind: lokale Akteure und betroffene Gemeinschaften. Die UNO stärkt lokale Führung, Wissen, Zugänge und Flexibilität und sollte nur dann eingreifen, wenn humanitäre Aufgaben nicht lokal übernommen werden können. Das kann den Vereinten Nationen mehr Kapazitäten für humanitäre Diplomatie, Standardsetzungen oder die Verteidigung internationaler Schutznormen verschaffen.“

Hinweis für Redaktionen:

Max Freundlieb, Berater für humanitäre Hilfe, steht für Interviews zum Thema zur Verfügung.

Für Interviewanfragen können Sie sich an die Pressestelle wenden.

Ihr Pressekontakt

Bild von Tommy Ramm

Tommy Ramm

Pressesprecher Diakonie Katastrophenhilfe

+49 30 65211 1225tommy.ramm@diakonie-katastrophenhilfe.de