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Somalia droht die größte Hungersnot seit 40 Jahren

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Anhaltende Trockenheit, gewalttätige Konflikte und Heuschrecken: Die dichte Folge der Katastrophen lassen den Menschen in Somalia keine Zeit sich zu erholen. Für die ohnehin schon notleidende Bevölkerung kommen nun die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs hinzu: Die Preise für Nahrungsmittel und Treibstoff steigen massiv. Wir helfen vor Ort.

Aktuell droht Somalia die größte Hungersnot seit 40 Jahren. Auf der Suche nach Wasser, Nahrung, Arbeit und Hilfe haben inzwischen rund 750.000 Menschen ihre Heimat verlassen. Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie und steigenden Preise verstärken die Not. Schon jetzt sind mehr als 4 Millionen Menschen von Ernährungsunsicherheit betroffen. 1,4 Millionen Kinder leiden an akuter Mangelernährung. Geschwächt von den jahrelangen Konflikten und politischer Instabilität fehlen dem Staat und der Bevölkerung die Mittel, eine Notlage dieser Größenordnung aus eigener Kraft zu überstehen. Fast acht Millionen der 16 Millionen Menschen im Land benötigen humanitäre Hilfe, um zu überleben. Infolge des Ukraine-Konflikts und des russischen Exportstopps für Getreide und Dünger bleiben jetzt auch noch die Weizen- und Hilfslieferungen aus. Noch im Vorjahr hatte Somalia mehr als 90 Prozent seines Weizens aus Russland und der Ukraine bezogen.

Preise für Nahrungsmittel und Treibstoff steigen massiv

„Bei uns lässt der Krieg in der Ukraine die Preise für Nahrungsmittel und Treibstoff massiv ansteigen. Von April bis Juni erwarten wir eine Hungersnot“, warnt Somalias Premierminister Mohamed Hussein Roble. Zugleich verzeichnet das Welternährungsprogramm einen dramatischen Rückgang an Hilfsgeldern. Somalia zählt ohnehin zu den vergessenen Krisenregionen und erfährt kaum internationale Aufmerksamkeit. Weil wegen des Ukraine-Kriegs die Preise gestiegen sind, reiche das Budget noch weniger als zuvor, berichtet das Globale Informations- und Frühwarnsystem für Ernährung und Landwirtschaft (GIEWS). Viele Hilfsorganisationen schätzen die Lage inzwischen als bedrohlicher ein als im Jahr 2011. Damals starben in Somalia mehr als 250.000 Menschen an Hunger. Zugleich erschweren die anhaltende Unsicherheit und Gewalt Hilfsorganisationen den Zugang zu den notleidenden Menschen.

So helfen wir den Menschen in Somalia

Angesichts der dramatischen Folgen der Dürre und zunehmenden Ernährungsunsicherheit steht die Soforthilfe für die von Hunger bedrohten Menschen im Mittelpunkt der aktuellen Projekte. Zu den Hunderttausenden im Zuge der Konflikte Vertriebenen kommen immer mehr Menschen, die aufgrund der Wasser- und Nahrungsmittelknappheit fliehen. Allein der Bezirk Süd-Galkayo in Galmudug hat in den letzten Monaten fast 30.000 neue Vertriebene aufgenommen. Auch in den Bezirken Adado und Abudwak suchen immer mehr Menschen Zuflucht. Ähnlich ist die Situation im Bezirk Baidoa im Südwesten. Die aufnehmenden Gemeinden sind mit der Versorgung überfordert. Mit Geldleistungen unterstützen unsere Partner von CPD in vier Camps und fünf Dörfern der Bezirke Adado, Abudwak und Galkayo Süd rund 5.800 Binnenvertriebene, deren Ernährungsstatus akut bedroht ist. Fünf Monate lang erhalten sie finanzielle Unterstützung in Höhe von rund 105 Euro, die es ihnen ermöglicht, den dringendsten Bedarf an Nahrungsmitteln und anderen lebensnotwendigen Gütern zu decken. In Baidoa-Stadt erhalten 830 Familien drei Monate lang Geldtransfers, um ihre unmittelbaren Lebensbedürfnisse zu sichern.

Darüber hinaus gilt es, die Ernährungssicherheit und Existenzgrundlagen der notleidenden Bevölkerung in den betroffenen Gebieten langfristig zu stärken. Ein vom Auswärtigen Amt gefördertes Projekt, das in Somalia, Äthiopien und dem Südsudan umgesetzt wird, verbindet dazu Hilfsmaßnahmen in verschiedenen Sektoren. Der überregionale Ansatz richtet sich an Krisenregionen in Ostafrika, die von bewaffneten Konflikten betroffen sind und gleichzeitig immer stärker unter den Folgen des Klimawandels und zunehmenden Extremwetterlagen leiden. Neben dem Bau von Notunterkünften für Vertriebene werden landwirtschaftliche Flächen vorbereitet, Wasserpumpen installiert und dürreresistentes Gemüse- und Pflanzensaatgut sowie landwirtschaftliche Werkzeuge an 1.500 Familien (rund 9.000 Personen) ausgegeben, damit sie wieder eigenständig Nahrungsmittel produzieren können.

 

 

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