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Kolumbien

Gemeinsam gegen Gewalt und Not

Projeknummer

K-COL-2025-9005

Bezeichnung

Local Protection and Humanitarian Assistance for People Affected by the Armed Conflict and Mixed Migrant Flows

Thema

Flucht und Vertreibung

Träger

Diakonie Katastrophenhilfe

Kontinent

Amerika

Land

Kolumbien

Gesamtlaufzeit

01.05.2025 – 30.04.2027

Budget

3.118.279,57 Euro

Drittmittelgeber

Europäische Union (EU)

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Hintergrund
Der bewaffnete Konflikt in Kolumbien hat sich im Jahr 2024 deutlich verschärft. Besonders betroffen sind Frauen, Kinder und Jugendliche. In vielen Regionen – darunter Cauca, Putumayo und Valle del Cauca – kommt es vermehrt zu Kämpfen zwischen bewaffneten Gruppen, zu Vertreibungen und zu gefährlicher Isolation ganzer Gemeinden. Ein großer Teil der betroffenen Kinder verlässt frühzeitig die Schule – besonders in ländlichen Gebieten. Der Schulabbruch beginnt häufig bereits in der Grundschule, also in einem Alter, in dem Kinder besonders anfällig für Rekrutierung durch bewaffnete Gruppen sind. In vielen Regionen sind Schulen zudem von Kämpfen, Minen und Gewalt bedroht. 

Dazu stellt geschlechtsspezifische Gewalt ein großes Problem dar: Viele Frauen und Mädchen erleben psychische, physische oder sexuelle Gewalt – häufig im familiären Umfeld oder durch bewaffnete Gruppen. Die Angst vor Repressalien und das fehlende Vertrauen in staatliche Stellen führen dazu, dass viele Betroffene keine Hilfe suchen. Gleichzeitig sind sexuelle und reproduktive Gesundheitsdienste unzureichend. Schwangere Mädchen unter 18, mangelnde Aufklärung und fehlende medizinische Infrastruktur verschärfen die gesundheitliche Situation von Frauen und Jugendlichen. Weitere Herausforderungen sind Umweltkatastrophen wie Überschwemmungen, Dürren und Brände, die 2024 bereits über 700.000 Menschen betrafen. All diese Krisen verschärfen die humanitäre Notlage und gefährden die Zukunft ganzer Generationen.

Hilfsmaßnahmen
Das Projekt zielt darauf ab, die humanitären Folgen des anhaltenden Konflikts in Kolumbien für die lokale Bevölkerung sowie Geflüchtete und Migrant*innen zu lindern. Der Fokus liegt auf Schutz, Bildung in Notsituationen, sexueller und reproduktiver Gesundheit sowie Katastrophenvorsorge.

Schutzmaßnahmen: Diese Maßnahmen erreichen insgesamt 14.003 Personen in den Departements Putumayo, Caquetá, Vichada, Meta, Guaviare, Cauca, Valle del Cauca und La Guajira:

  • Rechtsberatung für 8.025 Personen, Unterstützung bei der Beschaffung von Dokumenten für 410 Personen sowie individuelle Schutzfallbetreuung für 1.170 Personen
  • Aufklärungsveranstaltungen zu geschlechtsspezifischer Gewalt (GBV) und zur Prävention sexueller Ausbeutung für 9.200 Personen
  • Psychosoziale Betreuung und psychologische Beratung für 1.460 Personen
  • Minenaufklärung für 3.324 Kinder und Erwachsene, einschließlich Informationen zu Risiken und Schutzmaßnahmen
  • Schulungen und Kapazitätsaufbau für Lehrkräfte und Behörden (320 Personen)
  • Schutzprogramme für Kinder und Jugendliche mit besonderem Risiko, z. B. vor Rekrutierung durch bewaffnete Gruppen
  • Stärkung lokaler Organisationen und Beteiligung an der humanitären Koordination

Bildung in Notsituationen: Diese Aktivitäten werden in den Departements Putumayo, Caquetá, Meta und Guaviare umgesetzt und erreichen 9.498 Personen:

  • Wiedereingliederung von Kindern und Jugendlichen in flexible Bildungsmodelle
  • Verteilung von Schulmaterialien wie Lehrbüchern, Lesematerial und Schreibwaren für 7.614 Schülerinnen und Schüler
  • Ausstattung von Schulen mit Unterrichtsmaterialien für Lehrkräfte, z. B. Tafeln, Lehrbücher und Schreibwaren
  • Förderung von Elterninitiativen sowie sportlichen und künstlerischen Angeboten
  • Schulungen für 23 Lehrkräfte mit Schutzkomponenten
  • Psychosoziale Unterstützung und Resilienzförderung für 3.750 Schülerinnen und Schüler, Eltern und Schulpersonal
  • Anpassung von 15 Schulgebäuden, z. B. zur Verbesserung der Barrierefreiheit, sowie Entwicklung oder Überarbeitung von Risikomanagementplänen in 17 Schulen

Gesundheit im Bereich der sexuellen und reproduktiven Rechte: Diese Maßnahmen werden ausschließlich im Departement La Guajira umgesetzt und erreichen 6.580 Personen:

  • Allgemein- und gynäkologische Untersuchungen für 200 Personen sowie Schwangerschaftsvorsorge für 272 Frauen
  • Bereitstellung von Verhütungsmitteln für 245 Personen sowie Aufklärung zu sexueller und reproduktiver Gesundheit und sexuell übertragbaren Infektionen für 6.580 Personen
  • Abbau von Zugangsbarrieren durch Bargeldhilfe, z. B. für Transport oder Unterbringung (200 Personen)
  • Ernährungskontrollen und Versorgung mit Mikronährstoffen für 672 Personen

Katastrophenvorsorge: Diese Maßnahmen werden in den Departements Putumayo, Caquetá, Vichada, Meta, Guaviare, Cauca, Valle del Cauca und La Guajira umgesetzt und erreichen 5.733 Personen:

  • Aktivierung von Schnellreaktionsmechanismen und Unterstützung gemeinschaftsbasierter Notfallhilfe
  • Entwicklung von Notfallprotokollen in den Gemeinden
  • 245 Personen nehmen an Schulungen zu psychosozialer und medizinischer Erster Hilfe teil, um die Krisenreaktionsfähigkeit der Gemeinden zu stärken

Insgesamt erreicht das Projekt über 30.000 Menschen. Es wird von fünf Partnerorganisationen der Diakonie Katastrophenhilfe umgesetzt:
Corporación Infancia y Desarrollo, Fundación Tierra de Paz, Fundación Halú, Benposta Regional Llanos und Benposta Nacional. Die Aktivitäten im Zusammenhang mit Bildung in Notfällen laufen bis April 2027, die anderen bis April 2026.

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