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„Wir helfen auch in abgelegenen Gebieten“

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Eine Woche nach dem Erdbeben ist die Not auf Haiti groß. Menschen sind dringend auf sichere Unterkünfte, medizinische Versorgung und sauberes Wasser angewiesen. Wir haben mit unserer Haiti-Büroleiterin, Charlotte Green, über die aktuelle Lage in den betroffenen Gebieten gesprochen.

Wie ist die aktuelle Situation in den vom Erdbeben betroffenen Gebieten?

Noch immer steigen die Zahlen der Menschen, die durch das Erdbeben verstorben oder verletzt wurden. Dazu werden noch 332 Menschen vermisst. Mehr als 50.000 Häuser wurden vollständig zerstört, knapp 80.000 stark beschädigt. Die Krankenhäuser sind überlaufen, die Vorräte an Verbandsmaterial und Medikamenten werden knapp. Verletzte werden draußen vor den Krankenhäusern auf Bahren oder einfach auf dem Boden behandelt. Außerdem kommen die Menschen in vielen Orte des Erdbebengebiets noch immer nicht an sauberes Trinkwasser. Internationale und nationale Hilfsorganisationen versuchen alles, den betroffenen Menschen zu helfen und die Regierung bei ihrer Katastrophenhilfe zu unterstützen. Doch aktuell kommt noch viel zu wenig Hilfe bei der betroffenen Bevölkerung an, da die Gebiete so schwer zu erreichen sind.

Wie konkret hilft die Diakonie Katastrophenhilfe den Menschen vor Ort?

Direkt nach dem Erdbeben konnten wir durch bestehende Katastrophenvorsorge beginnen, den psychosoziale Hilfe zu leisten. Außerdem konnten wir betroffene Gemeinden dabei unterstützen, Straßen zu räumen, damit sie zum Kauf von Lebensmitteln und Zugang zu Wasser an andere Orte gelangen können. Auch die Verteilungen der Regenplanen und Hygienekits starten nun, nachdem Regen und Wind von Sturm Grace es noch einmal schwieriger gemacht haben, in die Gebiete zu kommen.

Was brauchen die Betroffenen aktuell am nötigsten?

Besonders dringend wird medizinische Versorgung benötigt, vor allem in den eng besiedelten städtischen Regionen wie Les Cayes und dessen Vororte. Außerdem braucht es sichere Unterkünfte. Mehr als 130.000 Menschen sind aktuell ohne sichere Unterkunft, wenn man die Zahl der zerstörten Häuser anschaut und davon ausgeht, dass in jedem Haus fünf Menschen wohnen. Der Zugang zu sanitären Einrichtungen und Trinkwasser ist ebenfalls an vielen Orten nicht gesichert, die meisten Menschen haben in dem Erdbeben alles verloren und haben keine Mittel, sich neu auszustatten.

Kann die Diakonie Katastrophenhilfe Haiti auch Menschen in abgelegenen Regionen mit ihrer Nothilfe erreichen?

Seit vielen Jahren liegt unser Fokus in Haiti darauf, den Menschen zu helfen, die am verwundbarsten sind. Wir arbeiten darum mit lokalen Partnerorganisationen zusammen, die seit vielen Jahren in den abgelegenen Regionen vor Ort sind. Über sie erreichen wir in auch schwer zugängliche Orte, selbst dann wenn es starke Einschränkungen wie aktuell beispielsweise durch Covid 19 gibt. Zudem haben wir innovative Hilfsmechanismen aufgebaut, bei denen betroffene Gemeinden erste Hilfsmaßnahmen selbst organisieren und dazu von uns finanziell unterstützt werden. Diese gemeindebasierte Hilfe wird ebenfalls von unseren Partnern organisiert. Unsere lokale Partnerorganisation FNGA leistet bereits Nothilfe in einer der isoliertesten Gegenden Haitis, die vom Erdbeben getroffen wurde. Außerdem organisieren Dazu versuchen die internationale Staatengemeinschaft und internationale Organisationen alternative Hilfsrouten über die Luft oder das Meer zu finden, um an die abgelegenen Orte zu gelangen.

Was können die Menschen in Deutschland tun?

Haiti steckt aktuell in einer sehr schwierigen Situation: Viele Menschen hungern, die Covid 19-Pandemie, zunehmende Unsicherheit, politische Instabilität, wirtschaftliche Abstieg und jetzt auch noch das Erdbeben treffen die Menschen hart. Umso wichtiger ist die Solidarität der Menschen in Deutschland für die haitianische Bevölkerung. Auch ein kleiner Spendenbetrag kann Großes bewirken und einen Unterschied machen in dem Leben der Menschen, die vom Erdbeben so stark getroffen wurden.

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