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Kürzungen bei humanitärer Hilfe verstärken Hunger

Zu wenig Geld für Nahrungsmittel in Jemen

Das Welternährungsprogramm hat seine Arbeit in Teilen des Jemen eingestellt. Die Diakonie Katastrophenhilfe und 21 weitere Hilfsorganisationen warnen, dass dadurch das Risiko für eine Hungersnot steigt. „Diese Entwicklung ist symptomatisch. Die Lücken zwischen Bedarf und tatsächlicher Hilfe werden in vielen Krisenländern wie Jemen von Jahr zu Jahr größer, weil Geld fehlt. Humanitäre Hilfe braucht eine verlässliche finanzielle Grundlage“, warnt Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe, auch mit Blick auf Haushaltskürzungen der Bundesregierung.

Die Lage in Jemen ist verheerend: 17 Millionen Menschen haben laut Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) nicht genug zu essen. Lebensrettende Behandlungen für 200.000 akut unterernährte Kinder waren im November kaum noch möglich. Im Norden des Landes hat das WFP die Nahrungsmittelhilfen nun gänzlich eingestellt, da eine Einigung darüber, wer die weniger werdende Hilfe erhalten solle, mit den Huthi-Autoritäten gescheitert war. „In den vergangenen fünf Jahren ist das Geld für humanitäre Hilfe um rund 60 Prozent zurückgegangen, obwohl Jemen eine der schlimmsten humanitären Krisen erlebt. Die fehlende Einigung ist ein verheerendes Zeichen“, beklagt Robert Orina, Büroleiter der Diakonie Katastrophenhilfe in Jemen.

Zusammen mit im Land tätigen Hilfsorganisationen weist die Diakonie Katastrophenhilfe auf die Konsequenzen hin, wenn die Verteilungen nicht schnell wiederaufgenommen würden. 6,1 Millionen Menschen stehen laut WFP-Angaben vor einer Hungersnot und zahlreiche Familien seien gezwungen, Essensrationen weiter zu reduzieren. Die internationale Gemeinschaft müsse schnell mehr Geld bereitstellen, um die Versorgungslücken in allen Bereichen zu schließen. „Übertragbare Kinderkrankheiten wie Masern und Diphtherie, die durch Impfung leicht zu bekämpfen sind, breiten sich erneut aus. Malaria und Dengue sind auf dem Vormarsch. Da müssen wir dringend gegensteuern“, mahnt Robert Orina. Mit finanzieller Unterstützung des Auswärtigen Amts startet die Diakonie Katastrophenhilfe mit Partnern ein Hilfsprojekt für eine verbesserte Ernährung sowie Wasser- und Sanitärversorgung.

Unterdessen haben die Vereinten Nationen am Montag den weltweiten finanziellen Bedarf für humanitäre Hilfe im kommenden Jahr auf rund 43 Milliarden Euro beziffert. Sie soll rund 180 Millionen Menschen in 72 Ländern erreichen. „Der neue Plan spiegelt einen Realitätscheck wider: Er ist weniger ambitioniert als vorherige Pläne, die chronisch unterfinanziert waren. Das bedeutet aber auch, dass geplante Hilfen nur noch 60 Prozent der Menschen erreichen, die eigentlich Hilfe benötigen“, sagt Martin Keßler. „Wenn jetzt kleinere Brötchen gebacken werden, dann mag das prozentual am Jahresende auf dem Papier besser aussehen, aber mehr Menschen in Not werden im Stich gelassen und mehr Menschen werden nicht satt – so wie im Jemen“, warnt Martin Keßler. „Deshalb sind die geplanten Kürzungen der Bundesregierung bei der humanitären Hilfe das falsche Signal, da so die bestehende Lücke nicht geschlossen werden kann.“

NGO-Statement zur Lage in Jemen 

Die Diakonie Katastrophenhilfe bittet um Spenden:
Diakonie Katastrophenhilfe, Berlin
Evangelische Bank
IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02
BIC: GENODEF1EK1
Stichwort: Nothilfe Jemen
Online unter: www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/

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