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Katastrophale Lage gerät trotz anhaltender Kämpfe in Vergessenheit

Vertreibungen in Myanmar auf Höchststand

Ein blutiger Bürgerkrieg und ethnisch-religiöse Übergriffe dauern in Myanmar an. Im Westen des Landes und in Bangladesch bleibt die Lage der muslimischen Minderheit der Rohingya katastrophal. „Die schwindende Aufmerksamkeit für dieses Leid gefährdet überlebenswichtige Hilfe. Die Menschen dürfen nicht vergessen und Mittel für humanitäre Hilfe nicht gekürzt werden“, warnt Dagmar Pruin, Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe.

Die Zahl der Vertriebenen in Myanmar ist sprunghaft angestiegen: Mehr als 600.000 Menschen mussten laut UN-Angaben seit Oktober letzten Jahres aufgrund schwerer Kämpfe fliehen. 2,6 Millionen Menschen sind insgesamt vertrieben. Die Kontrolle des Militärs, das am 1. Februar 2021 gewaltsam die Macht an sich gerissen hatte, schwindet vor allem in ländlichen Regionen und ist dort zwischen Armee und Rebellengruppen umkämpft. Humanitäre Hilfe ist vielerorts nur eingeschränkt oder gar nicht möglich, da Transportrouten und Flugplätze geschlossen sind. Mehr als 18 Millionen Menschen sind laut den Vereinten Nationen auf humanitäre Hilfe angewiesen.  

Bereits 2017 mussten Hunderttausende Angehörige der unterdrückten muslimischen Rohingya nach gewaltsamen Übergriffen nach Bangladesch fliehen. Rund 1,2 Millionen Rohingya leben dort bis heute unter menschenunwürdigen Bedingungen in riesigen Flüchtlingscamps. „In den letzten Jahren wurde die humanitäre Hilfe, auf die die Geflüchteten extrem angewiesen sind, stetig zurückgefahren“, sagt Hamidur Rahman, Programm-Leiter von Action for Social Development (ASD), einer Partnerorganisation der Diakonie Katastrophenhilfe in Bangladesch. Vage Hoffnungen auf eine Rückkehr der Rohingya haben sich bisher nicht erfüllt. Im Gegenteil: Mit den aktuellen Kämpfen in Myanmar sei die Angst vor neuerlichen Übergriffen gewachsen.

ASD spezialisiert sich vor allem auf den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor körperlichem, seelischem und sexuellem Missbrauch. Gewalt sei nach sieben Jahren Leben in den Lagern ein steigendes Problem, bestätigt die 24-jährige Mamtaj Begum, die nach ihrer Flucht in einem Camp in Jadimura lebt. „Probleme wie frühe Heirat, Kinderarbeit, sexuelle Ausbeutung und Missbrauch nehmen von Tag zu Tag zu. Die Familien haben kaum Platz zum Schlafen. Neben Nahrungsmitteln mangelt es an ausreichenden und geeigneten sanitären Anlagen. Das macht die Menschen aggressiver“, sagt Mamtaj Begum. Während die Rechte der Geflüchteten in Bangladesch enorm eingeschränkt sind, gelten sie in ihrer Heimat Myanmar als staatenlos. „Wir führen ein Leben wie ziellose Bootsführer auf hoher See“, so Mamtaj Begum.

„Not und Perspektivlosigkeit haben in Flüchtlingscamps in Bangladesch und den Wäldern Myanmars, in denen sich unzählige Familien vor der Gewalt versteckt halten, ein Gesicht. Aber es sieht kaum jemand“, sagt Dagmar Pruin. Eine Folge: Nur rund ein Drittel der eigentlich notwendigen finanziellen Mittel stand 2023 für humanitäre Hilfe in Myanmar zur Verfügung. In Bangladesch wurden Lebensmittelrationen zeitweise gekürzt. „Zwar gehört Deutschland weiterhin zu den wichtigsten Gebern für die humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit weltweit. Doch die jüngsten massiven Kürzungen im Bundeshaushalt, die diese Woche im Bundestag beschlossen werden, läuten einen verheerenden Richtungswechsel ein“, kritisiert Dagmar Pruin. „Dieser Haushalt zementiert das Vergessen von Krisen. Das darf sich zukünftig nicht wiederholen.“

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Tommy Ramm

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