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Präsidentin von Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe ruft nach Ukraine-Reise zu weiterer Unterstützung auf

Ukraine: „Der Unmenschlichkeit des Krieges immer wieder Menschlichkeit entgegensetzen“

In den vergangenen Tagen hat Russland massiv die Infrastruktur der Ukraine angegriffen. Vor allem die Stromversorgung ist betroffen. „Die Menschen versuchen alles, um sich nicht von diesem Krieg beherrschen zu lassen“, sagt Dagmar Pruin, Präsidentin von Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe, die vergangene Woche in der Ukraine war. Doch das falle immer schwerer.

Nach zahlreichen russischen Angriffen auf die Energieversorgung waren am vergangenen Wochenende mehr als eine Million Menschen in der Ukraine ohne Strom. Die Metropolen Charkiw und Odessa waren von stundenlangen Blackouts betroffen. „Solche Angriffe zielen darauf ab, zu zermürben und zaghafte Versuche des Wiederaufbaus immer und immer wieder zu zerstören“, sagt Dagmar Pruin. „Ich spüre bei unseren Partner:innen und den vielen Menschen, denen sie helfen, eine große Müdigkeit und Erschöpfung, aber gleichzeitig auch eine unglaubliche Tatkraft, sich von diesem Krieg nicht beherrschen zu lassen.“

Partnerorganisationen der beiden evangelischen Hilfswerke helfen vor allem älteren Menschen und Kindern, die besonders unter dem Krieg leiden. Sie verteilen Lebensmittel und Geldkarten für Einkäufe, reparieren Unterkünfte, evakuieren Menschen aus Gefahrenzonen oder bieten psychosoziale Unterstützung an, die immer wichtiger wird. „Bei meinem Besuch in Butscha erzählten mir die Menschen, dass sie nicht glauben konnten, was dort im Frühjahr 2022 passiert ist. Die Hunderten Toten und das Grauen während der russischen Besetzung hat viele bis ins Innerste verstört“, sagt Dagmar Pruin.

Die 41-jährige Olena Repiova versteckte sich zusammen mit ihren beiden Kindern und den Kindern ihres Bruders mehr als eine Woche im kleinen Keller ihres Hauses. Bei der ersten Gelegenheit flüchteten sie nach Rumänien und Zypern. Zwei Jahre später ist Olena Repiova wieder zurück und lebt in einem gespendeten Fertighaus aus Holz. Über die Diakonie Katastrophenhilfe erhielt sie eine monatliche Bargeldhilfe für den Neustart. Als sie auf das Loch neben ihrem neuen Haus zeigt, das einst ihr Keller war, bricht Olena Repiova in Tränen aus. Zu tief sitzen die traumatischen Erinnerungen auch zwei Jahre danach. „Deshalb geht es bei den Helfenden und den Betroffenen auch darum, sich dem anhaltenden Krieg und seiner Grausamkeit nicht so auszuliefern, dass man innerlich versteinert“, sagt Dagmar Pruin. „Unsere Partnerorganisationen und die Menschen setzen der Unmenschlichkeit des Krieges immer auch wieder Menschlichkeit entgegen. Dies gilt es weiter zu unterstützen.“

Dagmar Pruin betont, dass nach Jahren des Kriegs Hilfe langfristig gedacht werden muss. So setzt sich Brot für die Welt dafür ein, zivilgesellschaftliche Organisationen zu stärken. „Wenn es um Zukunft, Strukturen und politische Teilhabe für dieses Land geht, spielen zivilgesellschaftliche Organisationen eine absolute Schlüsselrolle“, sagt Dagmar Pruin. Sie behalten den sozialen Aspekt des Wiederaufbaus der Ukraine im Blick. „Deshalb ist es so wichtig, dass zivilgesellschaftliche Akteur:innen in Konferenzen zum Wiederaufbau einbezogen werden. Sie sind in ihrer Funktion als Watchdog gefragt.“

Für das humanitäre Hilfsprogramm in der Ukraine bittet die Diakonie Katastrophenhilfe um Spenden:

Diakonie Katastrophenhilfe, Berlin

Evangelische Bank

IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02

BIC: GENODEF1EK1

Stichwort: Ukraine-Krise

Ihr Pressekontakt

Bild von Tommy Ramm

Tommy Ramm

Pressesprecher Diakonie Katastrophenhilfe

+49 30 65211 1225tommy.ramm@diakonie-katastrophenhilfe.de