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Fälle sexualisierter Gewalt steigen an

Menschen in Haiti brauchen dringend Schutz

Bewaffnete Banden kontrollieren große Teile der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince. Vor allem Mädchen und Frauen sind von ansteigender sexualisierter Gewalt betroffen. Hilfsprojekte von Partnern der Diakonie Katastrophenhilfe sind vom Chaos im Land beeinträchtigt. Eine angekündigte Luftbrücke der Vereinten Nationen benötigt sichere Bedingungen am Boden für die Verteilung von Hilfsgütern.

"Angesichts der jüngsten Gewalt, der Flucht tausender Gefangener aus dem Hauptgefängnis, von denen viele wegen sexueller Gewalt angeklagt waren, und der mangelnden Präsenz von Sicherheitskräften sorgen wir uns vor allem um die Sicherheit von Frauen und Mädchen", sagt Antoine Jeune, Büroleiter der Diakonie Katastrophenhilfe in Haiti. Schutzprojekte sowie zahlreiche Gesundheitszentren, die betroffene Frauen behandeln und helfen können, sind durch die aktuelle Gewalt stark beeinträchtigt oder geschlossen.

Die zwei lokalen Partnerorganisationen ORRAH und OFAVA sind für die Betreuung von mehr als 290 Opfern sexualisierter Gewalt zuständig. Zusätzlich richten sie Gemeinschaftszentren ein, um beispielsweise Betroffene von Vergewaltigungen vorübergehend unterzubringen. Der Start von selbstverwalteten Gemeinschaftsprojekten in Vierteln der Hauptstadt Port-au-Prince musste verschoben werden, weil die Sicherheit für Mitarbeitende und Betroffene nicht mehr gewährleistet ist. Dadurch verzögert sich die Unterstützung von knapp 9.000 Menschen.

Haiti ist seit Jahren mit einem Anstieg von geschlechtsspezifischer Gewalt konfrontiert. 2023 wurden laut UN-Angaben 5.587 Fälle gemeldet, ein Zuwachs von 49 % gegenüber 2022. „Wir gehen jedoch davon aus, dass viele Fälle nicht offiziell gemeldet werden. Angesichts der aktuellen Situation befürchten wir einen weiteren deutlichen Anstieg“, sagt Antoine Jeune.

Die jüngste Eskalation der Gewalt erschwert die Bereitstellung von dringend benötigter humanitärer Hilfe in Haiti. Infolge der Angriffe auf Flughäfen und Häfen ist die ohnehin lückenhafte Versorgung im Land weitgehend zusammengebrochen. Seit dem 29. Februar wurden in Port-au-Prince 15.000 Menschen aufgrund der täglichen Gewalt und Not vertrieben. 362.000 Menschen sind landesweit auf der Flucht, einige von ihnen zum wiederholten Mal. „Die seitens der Vereinten Nationen angekündigte Luftbrücke macht das Ausmaß der Not in Haiti deutlich. Um aber auf dem Boden verteilen zu können, braucht es ein Mindestmaß an Sicherheit, damit Menschen in Not oder medizinische Einrichtungen erreicht werden können“, sagt Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe.

Partner der Diakonie Katastrophenhilfe helfen auch in ländlichen Regionen Haitis Familien dabei, ihre Häuser wiederaufzubauen, eigene Nahrungsmittel anzubauen und sich besser auf Katastrophen vorzubereiten. Ein schweres Erdbeben hatte 2021 Zehntausende Häuser im Süden Haitis zerstört. Zudem wird das Land regelmäßig von Hurrikans getroffen. „An Krisen und Katastrophen mangelt es in Haiti leider nicht. Unsere erfahrenen Partnerorganisationen wissen dadurch recht gut, wie sie trotz Chaos und Lieferblockaden weitermachen. Und dennoch: Mit der Kontrolle durch Banden hat Haiti ein neues erschreckendes Niveau an Unsicherheit und Anfälligkeit erreicht, dessen Ende derzeit nicht abzusehen ist und mehr internationale Aufmerksamkeit erfordert, um Hilfe zu leisten“, betont Martin Keßler.

 

Die Diakonie Katastrophenhilfe bittet um Spenden:

Diakonie Katastrophenhilfe, Berlin

Evangelische Bank

IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02

BIC: GENODEF1EK1

Stichwort: Katastrophenhilfe weltweit

Online unter: www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/

 

Ihr Pressekontakt

Bild von Tommy Ramm

Tommy Ramm

Pressesprecher Diakonie Katastrophenhilfe

+49 30 65211 1225tommy.ramm@diakonie-katastrophenhilfe.de