12,7 Millionen Menschen in west- und zentralafrikanischen Ländern auf der Flucht
„Extrem belastend für Flüchtlinge und aufnehmende Gemeinden“
Gewalt und bewaffnete Konflikte haben in west- und zentralafrikanischen Ländern in den vergangenen Monaten Zehntausende Menschen vertrieben. Vor allem durch den andauernden Krieg im Sudan steigen die Flüchtlingszahlen weiter an. „Auf der Suche nach Sicherheit erreichen viele Flüchtlinge Länder, in denen sie unter äußerst schlechten Bedingungen leben müssen“, sagt Charlotte Greene, Regionalbüroleiterin der Diakonie Katastrophenhilfe. „Oft folgt die Gewalt den Menschen und zwingt sie erneut zur Flucht. Dieser Kreislauf muss durch anhaltende Unterstützung, mehr Schutz und friedensbildende Maßnahmen durchbrochen werden.“
Allein im Mai hatten laut UN-Angaben mehr als 70.000 Flüchtlinge den Sudan in Richtung Tschad verlassen. Auslöser waren Kämpfe zwischen der sudanesischen Armee und Milizen der Rapid Support Forces, denen Angriffe auf Dörfer und Vertriebenencamps vorgeworfen werden. Flüchtlingscamps im Osten des Tschad sind überfüllt, zu wenig Hilfe erreicht die ankommenden Menschen. Bisher hat die internationale Gemeinschaft nur rund ein Viertel der knapp 400 Millionen Euro aufgebracht, die für eine angemessene humanitäre Versorgung der rund eine Million sudanesischen Geflüchteten benötigt werden.
„Wenn die Ressourcen immer knapper werden, ist das extrem belastend für Flüchtlinge und aufnehmende Gemeinden. Sie müssen täglich darum kämpfen, ihre Grundbedürfnisse zu decken. Das kann zu Spannungen führen und das friedliche Zusammenleben zwischen diesen Gruppen zunehmend gefährden", warnt Charlotte Greene. Die Mehrheit der Länder in der Sahelzone gehöre zu den ärmsten und einkommensschwächsten Ländern der Welt. „Diese wachsende Lücke bei der Unterstützung muss schnell geschlossen werden. Hilfe muss stärker auf den Bedürfnissen und Kapazitäten der betroffenen Menschen aufbauen und darf sie nicht ignorieren."
Die Diakonie Katastrophenhilfe hatte in den vergangenen Monaten vor allem sanitäre Einrichtungen in tschadischen Flüchtlingscamps verbessert. Ein durch das Auswärtige Amt finanziertes Hilfsprojekt setzt den Fokus auf Bargeldhilfen, damit Familien Nahrungsmittel kaufen können. Kleinkinder und stillende Mütter erhalten nährstoffreiche Spezialnahrung. Insgesamt erreicht das Projekt rund 51.000 Menschen im Tschad und Niger.
Katastrophal ist auch die Lage für rund eine halbe Million Geflüchteter in Kamerun, dem südlichen Nachbarland des Tschad. Vor allem Menschen aus der Zentralafrikanischen Republik suchen im Norden und Osten Schutz. Zusätzlich sind in Kamerun aufgrund von Naturkatastrophen und Gewalt durch Terrorgruppen mehr als eine Million Menschen intern vertrieben. Die Mehrzahl lebt außerhalb von organisierten Camps. Durch starke Regenfälle mit Überschwemmungen kam es in den vergangenen Monaten wiederholt zu Choleraausbrüchen. Partner der Diakonie Katastrophenhilfe verteilten Hygienekits und klärten über Risiken auf, um die Ausbreitung einzudämmen. Besonders gefährdete Gemeinden werden künftig finanziell dabei unterstützt, die größten Herausforderungen selbst zu bewältigen.
Laut UN-Angaben hat sich die Zahl gewaltsam vertriebener Menschen in der Sahelzone mit rund 4,3 Millionen seit Ende 2020 nahezu verdoppelt. „Es gibt in der Region eine ständige grenzüberschreitende Bewegung von Menschen, um der steigenden Gewalt und auch den Folgen des Klimawandels zu entkommen. Diese Situation muss regional gelöst werden, damit die Menschen nicht wiederholt zur Flucht gezwungen sind“, sagt Greene.
Die Diakonie Katastrophenhilfe bittet um Spenden:
Diakonie Katastrophenhilfe, Berlin
Evangelische Bank
IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02
BIC: GENODEF1EK1
Stichwort: Flüchtlingshilfe weltweit
Online unter: www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/
Ihr Pressekontakt

Tommy Ramm
Pressesprecher Diakonie Katastrophenhilfe
+49 30 65211 1225tommy.ramm@diakonie-katastrophenhilfe.de