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Vergewaltigungen in Kriegsgebieten an der Tagesordnung

Eine Waffe mit schrecklichen Folgen

Die systematische Vergewaltigung von Frauen wird in zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen in der Welt zunehmend als Waffe eingesetzt. Darauf weisen die beiden evangelischen Hilfsaktionen „Brot für die Welt“ und Diakonie Katastrophenhilfe anlässlich des Weltfrauentags am 8. März hin. Unter der betroffenen Zivilbevölkerung sollen so Angst und Schrecken verbreitet werden. Besonders dramatisch ist die Lage im zentralafrikanischen Kongo, wo seit Jahren ein blutiger Bürgerkrieg tobt.

Im Kongo sind Vergewaltigungen von Frauen und Mädchen, die meistens noch jünger als 18 Jahre sind, an der Tagesordnung. Angehörige aller beteiligten Kampfgruppen setzen sexuelle Gewalt bewusst ein, um ihre Macht zu demonstrieren, die Gegenseite zu demütigen und ihren sozialen Zusammenhalt zu zerstören. Genaue Statistiken über die Zahl der Betroffenen gibt es nicht. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen wurden zwischen 1998 und 2008 im Kongo mehr als 200.000 Frauen und Mädchen vergewaltigt. Die Opfer tragen oft schwere innere Verletzungen davon oder infizieren sich mit dem HI-Virus oder anderen Geschlechtskrankheiten.

Die Täter sind meist Milizionäre, Soldaten oder Polizisten. Strafrechtliche Konsequenzen haben sie kaum zu fürchten. 2008 gab es im Kongo gerade einmal 27 Verurteilungen. Gleichwohl zählen die Opfer nicht einmal als Kriegsverletzte. In Friedensverhandlungen spielt diese Menschenrechtsverletzung meist keine Rolle. Einen kleinen Hoffnungsschimmer verspricht die im Juni 2008 vom UN-Sicherheitsrat verabschiedete Resolution 1820. Darin heißt es ausdrücklich, dass „Vergewaltigungen und andere Formen sexueller Gewalt als Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschheit oder als Bestandteil von Völkermord geahndet werden können. In Den Haag stehen deshalb bereits mutmaßliche kongolesische Straftäter vor dem Internationalen Strafgerichtshof.

Viele der Überlebenden brauchen jahrelange medizinische und psychologische Behandlung, um die Folgen sexueller Gewalt zu überwinden. In der kongolesischen Provinz Nord-Kivu hilft zum Beispiel eine lokale Partnerorganisation der Diakonie Katastrophenhilfe. Sie stattet die ländlichen Gesundheitsstationen mit Basismedikamenten und medizinischem Verbrauchsmaterial aus und betreibt Aufklärungsarbeit über HIV/Aids. „Brot für die Welt“ setzt sich zudem gemeinsam mit dem Aktionsbündnis gegen Aids dafür ein, dass überlebenswichtige Aids-Medikamente für alle bezahlbar bleiben. Denn bislang haben nur rund 4 Millionen Menschen Zugang zu wirksamen Medikamenten. Nach jüngst veröffentlichten Zahlen der Vereinten Nationen leben weltweit rund 33 Millionen Menschen mit dem HI-Virus.

Für Rückfragen: Peter Liebe, Tel. 0711/2159-186, E-Mail: p.liebe@brot-fuer-die-welt.de

Ihr Pressekontakt

Bild von Tommy Ramm

Tommy Ramm

Pressesprecher Diakonie Katastrophenhilfe

+49 30 65211 1225tommy.ramm@diakonie-katastrophenhilfe.de