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Diakonie Katastrophenhilfe zur Jemen-Geberkonferenz

Jemen: Gerade jetzt ist mehr Hilfe nötig

Trotz der großen humanitären Not im Jemen droht die Unterstützung für Millionen Menschen massiv zurückgefahren zu werden. „Die größte humanitäre Krise unserer Zeit spitzt sich immer deutlicher zu, während sich gleichzeitig zusätzlich das Corona-Virus ausbreitet. Ohne schnelle und umfassende Hilfe wird dieses Jahr katastrophalste Folgen für die Menschen im Jemen haben“, mahnt Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe. „Wir erwarten von den Gebern ein unmissverständliches Signal, dass sie die Not und den Hunger der Millionen Menschen in diesem geschundenen Land bekämpfen wollen.“

80 Prozent der Jemeniten sind von humanitärer Hilfe abhängig - der von den Vereinten Nationen für 2020 auf 2,4 Milliarden US-Dollar geschätzte Hilfsbedarf ist deutlich unterfinanziert. „Derzeit ist nicht einmal ein Bruchteil der benötigten Hilfsgelder durch Zusagen gedeckt. Fast 10 Millionen Menschen stehen vor dem Abgrund einer großen Hungersnot. „Natürlich ist erst einmal begrüßenswert, dass im Angesicht der Corona-Krise zumindest ein Waffenstillstand ausgerufen wurde“, sagt Füllkrug-Weitzel. „Die grundlegende humanitäre Krise im Jemen besteht jedoch weiterhin: für 85 Prozent des humanitären Bedarfs fehlen internationale Finanzierungszusagen, und UNO und Hilfsorganisationen können nicht helfen.  Der Zugang zur notleidenden Bevölkerung ist trotz Waffenstillstand noch nicht immer gegeben.“

Bislang haben die Konfliktakteure den Zugang der Menschen zur Hilfe immer wieder behindert. Hilfsorganisationen bekamen nicht die nötigen Reisegenehmigungen. Logistische Knotenpunkte wie Häfen wurden – auch mit Unterstützung deutscher Waffen - blockiert. Staatliche Geber, die mit verschiedenen Seiten sympathisieren, haben wegen des Konfliktgeschehens bisher nur zögerlich Mittel bereitgestellt. Umso dringlicher ist es, dass Hilfsorganisationen dank Spenden die Möglichkeit haben, ungehindert zu arbeiten.

„Gerade jetzt, wo Corona das Land erreicht hat, dürfen die Menschen nicht im Stich gelassen werden“, mahnt Füllkrug-Weitzel. Offiziell sind im Jemen bislang 81 Menschen an Covid-19 gestorben, doch aufgrund fehlender Tests gehen Experten davon aus, dass die Dunkelziffer weit höher liegt. Neben der schon vor Corona nötigen Überlebenshilfe in Form von Essen, sauberem Wasser und Schutz vor anderen Krankheiten, die ohne Behandlung tödlich sein können, muss nun mit aller Kraft eine weitere Ausbreitung des Virus verhindert werden. Dabei sind Hilfsorganisationen nicht nur auf Geld angewiesen, sondern auch darauf, dass Hilfslieferungen ungehindert ins Land kommen können. „Humanitäre Hilfe hat oberste Priorität und darf nicht Gegenstand politischer Auseinandersetzungen sein“, fordert Füllkrug-Weitzel. Die Geberländer müssen unabhängig von politischen Sympathien Druck auf alle Kriegsparteien ausüben und konsequent dafür eintreten, dass Helfer freien Zugang haben und der notleidenden Bevölkerung, je nach Bedarf und unabhängig davon, auf welchem Gebiet welcher Kriegspartei sie leben, helfen dürfen.“

Die Geberkonferenz wird von den UN und Saudi-Arabien ausgerichtet. Die Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe kritisiert die passive Haltung Deutschlands und der EU: „Wieso haben es weder Deutschland noch die EU geschafft, in Kooperation mit den UN eine Geberkonferenz einzuberufen? Stattdessen haben sie das Feld Saudi-Arabien überlassen - einer wesentlichen Kriegspartei im Jemen. Das ist ein schwieriges Zeichen für die Durchsetzung der Unabhängigkeit und Neutralität der erforderlichen zwischenstaatlichen Hilfe.“

Die Diakonie Katastrophenhilfe hilft vor Ort ausschließlich in Zusammenarbeit mit lokalen Partnerorganisationen. „Unsere erfahrenen Partner können auf beiden Seiten des Konflikts arbeiten, was etwa UN-Organisationen nicht möglich ist“, sagt Füllkrug-Weitzel. „Hilfe kommt weiterhin an. Doch ohne die finanzielle Unterstützung der internationalen Gebergemeinschaft - und ohne Spenden - werden noch mehr Menschen zu Opfern dieser menschengemachten Katastrophe.“

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Tommy Ramm

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