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Augenzeugenbericht aus Dnipro

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Ein Mitarbeiter einer humanitären Partnerorganisation berichtet hier, wie er den Krieg bisher erlebt hat. Seine Eindrücke schildert er aus Dnipro, einer kleinen Stadt südöstlich von Kiew.

Hier in Dnipro ist die Lage im Moment angespannt, aber einigermaßen erträglich. Es herrscht Ausgangssperre von 20.00 Uhr bis 8.00 Uhr morgens, nur Lebensmittelgeschäfte und Apotheken sind zeitlich begrenzt geöffnet. Es sind fast keine Menschen auf der Straße, da alle angewiesen sind, so weit wie möglich zu Hause zu bleiben und nur zum Einkaufen von Lebensmitteln und Medikamenten hinauszugehen.

Wir wurden wie viele andere Städte in der Ukraine bereits am ersten Tag bombardiert.. Am frühen Morgen des 24. Februar haben meine Fenster von den Explosionen gezittert. Wir alle hatten sehr große Angst. Ich habe alle meine Verwandten in der Ukraine angerufen. Wir weinten am Telefon und erzählten uns davon, wie wir uns vor den Bomben in Sicherheit bringen wollen. Alle schienen das Ziel dieser Angriffe zu sein, es war ein schrecklicher Morgen.

"Hier gibt es kaum Luftschutzbunker"

Zurzeit sind Kiew und Charkiw die Hauptziele, außerdem der Süden und der Osten des Landes. Wir schauen ununterbrochen Nachrichten und stehen unter großem Stress. Wir haben auch immer mal wieder Fliegeralarm, und wenn die Luftschutz-Sirenen heulen, muss sich ganz Dnipro in Sicherheit bringen. Egal wo, denn hier gibt es kaum Luftschutzbunker. Das macht uns richtig fertig, vor allem mit den Bildern aus Kiew, Charkiw und anderen bombardierten Orten im Kopf.

Unsere Polizei nimmt jeden Tag Saboteure und andere Verdächtige fest. Manchmal werden unsere Polizisten dabei erschossen. Es ist gefährlich auf den Straßen. Ein Mann mit einer großen Waffe wurde genau unter meinem Fenster festgenommen, von Spezialkräften um 3 Uhr morgens. Ich habe das selbst von meinem Fenster aus gesehen, weil wir kaum schlafen können. Wir beten jeden Tag für unsere Armee und alle, die uns beschützen.

"Es fehlt an allem"

Unsere Krankenhäuser sind voller Verletzter, sie werden aus der ganzen Ukraine gebracht. Viele Einheimische spenden Blut für sie. Es gibt auch viele Flüchtlingen hier und wir versuchen ihnen zu helfen, aber es fehlt an allem. Die Geschäfte sind halb leer, die Apotheken auch, die Leute finden die grundlegendsten Dinge nicht. Es fehlen auch viele Medikamente für Verwundete. Viele Menschen hier spenden, was sie haben, für die Menschen in Not.

Ich danke euch allen sehr dafür, dass ihr versucht meinem Volk zu helfen in dieser schweren Zeit! Ich bin sehr, sehr dankbar.

Wie kann ich helfen? Hier finden Sie Fragen und Antworten zum Thema

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