K-UKR-2022-4088
"Warm Spots" und Winterhilfe für Evakuierungsmaßnahmen für die vom Krieg betroffene Bevölkerung in der Ukraine
Flucht und Vertreibung
Vostok SOS
Europa
Ukraine
01.12.2022 - 30.04.2023
1.000.000.00 EUR
Hintergrund:
Laut UN OCHA benötigen 17,7 Millionen Menschen - etwa 40 Prozent der Gesamtbevölkerung des Landes - Soforthilfe. Wichtige zivile Infrastrukturen wurden im ganzen Land zerstört, insbesondere in Gebieten, die stark beschossen und/oder besetzt wurden, so dass die Zivilbevölkerung keinen Zugang zu Strom, Internetverbindungen, Trinkwasser oder medizinischer Versorgung hat. Mehrere 100.000 Privathaushalte und Unternehmen in der Ukraine sind weiterhin ohne Strom - mehr als die Hälfte davon in der Region Donezk. Seit Oktober 2022 hat der verstärkte gezielte Beschuss der Strominfrastruktur im ganzen Land zu Stromausfällen geführt. In der Hauptstadt fällt der Strom derzeit bis zu 12 Stunden pro Tag aus. Die Zerstörung von Fabriken und anderen Arbeitsplätzen führt zu Arbeitslosigkeit. In den von den Kämpfen betroffenen und kürzlich geräumten Gebieten funktionieren die Versorgungsketten nicht gut genug, um den Bedarf zu decken.
Mit dem Winter wird sich die Lage höchstwahrscheinlich weiter verschlechtern, zumal die Bemühungen Russlands, die Energieinfrastruktur zu beschädigen und zu zerstören und die von ihm besetzten Gebiete zu verminen und zu verwüsten, weitergehen könnten. Neue Fluchtwellen aus Gebieten mit einem hohen Grad an Zerstörung und/oder Unterbrechung (oder Fehlen) der Energieversorgung sind sehr wahrscheinlich. Durch die Verschiebung der Frontlinie, wird die Zahl der wieder zugänglichen Gebiete, die keine stabile Strom- und Wasserversorgung haben und Unterstützung benötigen, zunehmen.
Die Bemühungen zur Winterhilfe sind im Gange. Die Zerstörung der Infrastruktur übersteigt jedoch die Erwartungen, und die Not wird größer sein als die Bereitschaft dazu. Die Situation wird sich in den kommenden Wochen wahrscheinlich noch verschlimmern, wenn die Menschen stärker als in den vergangenen Monaten auf Heizungsanlagen, Lebensmittel, Strom und Wasserversorgung angewiesen sind. Die Temperaturen können in einigen Teilen des Landes bis zu -20 Grad erreichen. In vielen Regionen, auch in der Hauptstadt, gehört Energieknappheit bereits zum Alltag.
Hilfsmaßnahmen:
Vostok SOS arbeitet derzeit mit Hochdruck an der Einrichtung von Wärmestuben, sogenannten Warm Spots. Warm Spots sind mobile Zentren, in denen sich Menschen, insbesondere Geflüchtete, mehrere Stunden lang aufhalten können, um sich aufzuwärmen und die dort angebotenen Dienstleistungen wie Strom um Handys, Powerbanks und andere Geräte aufzuladen, eine warme Mahlzeit mit Brot und Tee zu sich nehmen, Erste Hilfe, Zugang zu Süßwasser und Mitteln gegen Erfrierungen in Anspruch zu nehmen. Jeder dieser Warm Spots liegt in einem Gebäude oder besteht aus einem Zelt, das mit einem Generator oder mit Holz/Pellets betriebenem Heizgerät ausgestattet ist, einer Feldküche, Feldtischen, Stühlen und Betten. Die Warm Spots sind außerdem mit Schlafsäcken, Decken, Matten, Geschirr, Stirnlampen, Kerzen und anderen Ausrüstungsgegenständen ausgestattet. Ein Warm Spot bietet Platz für bis zu 50 Personen. Insgesamt sollen 10.000 Menschen durch die Warm Spots erreicht werden.