K-KEN-2022-4040
Integrierte Dürre-Notfallhilfe und Verbesserung der Katastrophenvorsorge für von der Dürre betroffene Haushalte in Marsabit County/ Nordkenia
Dürre und Hunger
Indigenous Ressource Management Organization (IREMO)
Afrika
Kenia
15.05.2022 - 31.08.2023
350.000 Euro
Hintergrund:
Die Ernährungslage in den trockensten Bezirken Kenias hat sich aufgrund unterdurchschnittlicher Regenfälle seit 2021 immer weiter verschlechtert. Die Zahl der Menschen, die humanitäre Hilfe benötigen, ist von 2,1 Millionen im August 2021 auf 3,5 Millionen im April 2022 gestiegen. Dies ist auf die Auswirkungen der aufeinanderfolgenden schlechten Ernten, Viehkrankheiten und Viehsterblichkeit, ressourcenbedingte Konflikte sowie auf die steigenden Kosten für Betriebsmittel aufgrund der Corona-Kontrollmaßnahmen im grenzüberschreitenden Handel zurückzuführen.
Verschärft durch die Auswirkungen des Klimawandels gehört der Bezirk Marsabit zu den Bezirken mit der größten Armut in Kenia und liegt mit einer Armut-Indexrate von 83,2 % auf Platz 44 von 47 Bezirken. Derzeit leiden dort mehr als 200.000 Menschen unter akutem Nahrungsmittel- und Wassermangel. In den Unterbezirken North-Horr und Laisamis, in denen die Bezirke Maikona, Kargi und Torbi liegen, hat es seit mindestens zwei Jahren gar nicht mehr geregnet. Ausgetrocknete Wasserbecken und unfruchtbare landwirtschaftliche Felder prägen die Landschaft. Die Frauen sind gezwungen, auf der Suche nach Wasser mehrere Kilometer weit zu laufen. Die wenigen landwirtschaftlichen Flächen sind mit Staub bedeckt und Tierkadaver keine Seltenheit. Nach offiziellen Schätzungen sind alleine in 2021 durch die Dürre mehr als 1,4 Millionen Nutztiere verendet.
Darüber hinaus leiden die Menschen in Marsabit seit Jahren unter einer prekären Sicherheitssituation. Die Unsicherheit wird durch politische Differenzen, Konflikte um Weideland, kommunalen Landbesitz und den Wettbewerb um natürliche Ressourcen verursacht. Dies hat zum Verlust vieler Menschenleben, zu Viehdiebstahl und zu internen Vertreibungen geführt.
Hilfsmaßnahmen:
Das Projekt leistet Nothilfe in der akuten Dürrekatastrophe und stärkt die Widerstandsfähigkeit und Anpassung der Gemeinden an die Auswirkungen des Klimawandel und die damit verbundenen Katastrophenrisiken in den gefährdeten Gemeinden Maikona, Turbi und Kargi im Bezirk Marsabit.
2.000 notleidende Haushalte (12.000 Personen) erhalten Nahrungsmittelhilfen wie etwa Bohnen, Reis, Speiseöl und Maismehl. Zur Rettung des gemeinschaftlichen Viehbestands wird zudem nahrhaftes Heu verteilt, denn viele Tiere stehen kurz davor zu verenden. 300 besonders bedürftige Familien werden außerdem mit dürretolerantem Saatgut (Grünkern, Bohnen und Kuhbohnen) unterstützt. 120 Landwirte, die in einem Vorgängerprojekt in Ackerbau und Viehzucht geschult wurden, nehmen an Auffrischungskursen teil. Ergänzend werden Schulungen für Gemeindemitglieder der lokalen Umweltmanagementausschüsse durchgeführt. Dabei steht gemeinschaftliche Landnutzung, die Verwaltung des Weidelandes sowie die Lösung von Konflikten über die Weidenutzung auf dem Plan.
Zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegen die Auswirkungen des Klimawandels werden zudem Auffrischungsschulungen für die Mitglieder des lokalen Gemeinde-Katastrophenschutzmanagements durchgeführt. Dazu gehören beispielsweise auch Grundkenntnisse in Buchhaltung, der Verwaltung kommunaler Bargeldzuschüsse sowie die Einhaltung von Standards. Bedürftige Gemeindegruppen können außerdem aus einem Sozialfonds Mittel beantragen, um eigene Initiativen zur Resilienzstärkung umzusetzen.
In einer weiteren Projektkomponente werden Baumaßnahmen durchgeführt, um kostbares Regenwasser künftig besser zu speichern. So werden in fünf Dörfern neue Erdwannen gebaut und umzäunt. Zudem werden bereits vorhanden Wasserbecken saniert und entschlammt. Zudem erhalten stark abgelegene Dörfer während der Projektlaufzeit Unterstützung durch Wassertransporte. Ergänzend werden zwei ergiebige Gemeinschaftsbrunnen repariert und gewartet. Die Gemeinden erhalten zudem Subventionen für die Treibstoffkosten, die beim Betrieb der kommunalen Bohrlöcher anfallen. Insgesamt profitieren von dem Projekt knapp 23.000 Menschen.