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Diakonie Katastrophenhilfe zum World Humanitarian Summit

Bargeld statt Hilfspaket: Bargeldtransfer ist Zukunft der Humanitären Hilfe

Im Vorfeld des ersten Weltgipfels der Humanitären Hilfe (23./24.Mai) in Istanbul, fordert die Diakonie Katastrophenhilfe, dass Bargeldtransfers ein viel wichtigeres Instrument in der Humanitären Hilfe werden müssen. Sie stärken die Würde und Handlungsfähigkeit der Betroffenen, sind bedarfsgerechter, flexibler und nachhaltiger als Hilfsgüterlieferungen.

Im Vorfeld des ersten Weltgipfels der Humanitären Hilfe (23./24.Mai) in Istanbul, fordert die Diakonie Katastrophenhilfe, dass Bargeldtransfers ein viel wichtigeres Instrument in der Humanitären Hilfe werden müssen. Sie stärken die Würde und Handlungsfähigkeit der Betroffenen, sind bedarfsgerechter, flexibler und nachhaltiger als Hilfsgüterlieferungen.  

Auch wenn in Deutschland im letzten Herbst die Debatte über Sachleistungen für Flüchtlinge noch einmal aufflammte, belegen internationale Studien, dass Bargeldtransfers, etwa über Geldkarten oder Gutscheine, das effektivste Mittel sind, um die Not der Menschen zu lindern. Zum einen benötigen immer mehr Menschen immer länger Hilfe, das belastet das System der Hilfslieferungen. Zum anderen erfordern die Flüchtlingsbewegungen, wie jüngst in Europa, kurzfristigere Reaktionen. „Die Ansprüche an die Humanitäre Hilfe sind in den letzten Jahren deutlich gewachsen“, sagt Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe. „Auch hier zeigen sich die Vorteile von Bargeldtransfers. Sie orientieren sich am Bedarf der Menschen, die unsere Hilfe brauchen und ermöglichen damit eine zielgenauere Versorgung.“

Würde und Entscheidungsfreiheit

Vor allem aber ermöglichen Bargeldtransfers den Empfängern ihre Würde und Entscheidungsfreiheit zu bewahren. „Vorgepackte Hilfspakete entsprechen der Kultur und den Standards der Helfer, nicht unbedingt denen der Hilfeempfänger. Sie machen die Betroffenen zu passiven Empfängern, entmündigen sie. Die aber wollen ihr eigenes Geschick so schnell wie möglich wieder selbst in die Hand nehmen. Zur Bewältigung von Traumata  gehört es, Ohnmacht und Passivität zu überwinden und über das eigene Leben Mitsprache- und Mitgestaltungsmöglichkeiten zu haben. Das fängt mit Geldtransfers an und geht über in schnellen Zugang zum Arbeitsmarkt für Flüchtlinge und schnelle Wiederherstellung der Lebensgrundlagen in der eigenen Region“, sagt Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe. Schließlich können durch Geldtransfers auch die lokalen Märkte gestärkt werden. „Humanitäre Hilfe leistet dadurch einen Beitrag zu nachhaltigen Entwicklungsbemühungen, statt sie zu untergraben“, so Füllkrug-Weitzel.

Bis zum Jahr 2030 Hälfte der Hilfe per Bargeldtransfer

Die Diakonie Katastrophenhilfe geht davon aus, dass bis zum Jahr 2030 mindestens die Hälfte der Hilfe in Krisen- und Katastrophengebieten per Geldtransfer geleistet werden wird. Nach Schätzungen werden aktuell etwa sechs Prozent der Mittel für Humanitäre Hilfe weltweit in Form von Bargeldtransfers umgesetzt (Report von Overseas Development Institute  und Center for Global Development). Der Rest erfolgt über klassische Hilfslieferungen oder Unterstützungsleistungen. Die Diakonie Katastrophenhilfe setzt heute bereits 14,2 Prozent der bewilligten Mittel von aktuell rund 54 Millionen Euro in Projekten mit Bargeldtransfer ein, wo immer es die lokalen Märkte und Rahmenbedingungen zulassen - unter anderem in der Ukraine, im Südsudan, im Irak, in Kenia, in der Zentralafrikanischen Republik, in Griechenland und in der Türkei.

Erster Humanitärer Weltgipfel am 23./24. Mai

Effektivität und Transparenz der Humanitären Hilfe sind auch zentrale  Themen des Humanitären Weltgipfels, zu dem 5.000 Vertreter von Regierungen, Unternehmen, Hilfsorganisationen, Zivilgesellschaften und betroffenen Regionen erwartet werden. In hochkarätig besetzten „runden Tischen“  wird es unter anderem um eine transparente und effizientere Finanzierung, eine damit verbundene Stärkung der lokalen Akteure und mehr Nachhaltigkeit und Wirkung der  Humanitären Hilfe gehen.

Die Diakonie Katastrophenhilfe gehört zu den wichtigsten Nothilfeorganisationen Deutschlands und arbeitet aktuell in über 40 Ländern weltweit.

Hinweis für Redaktionen:
Cornelia Füllkrug-Weitzel und Martin Keßler nehmen am Gipfel am 23./24.5. in Istanbul teil und stehen für Interviews und Statements zur Verfügung.

Kontakt:
Anne Dreyer, Pressesprecherin, T: 0049-152-22701904
oder anne.dreyer@diakonie-katastrophenhilfe.de

Pressefotos zum Thema „Bargeldtransfer“ finden Sie hier.

Ihr Pressekontakt

Bild von Tommy Ramm

Tommy Ramm

Pressesprecher Diakonie Katastrophenhilfe

+49 30 65211 1225tommy.ramm@diakonie-katastrophenhilfe.de